1.4.2025 – Starke Prämienzuwächse verzeichnete die Wüstenrot Versicherung in der Schaden-/Unfall- und der Lebensversicherung, minimale Steigerungen auch in der Krankenversicherung. Die hohe Schadenbelastung führte aber zur deutlichen Verschlechterung der Combined Ratio. Verbessert hat sich das Kapitalanlageergebnis, auch der Jahresüberschuss stieg.
Die Wüstenrot-Gruppe hat ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht, der auch den Bericht der Wüstenrot Versicherungs-AG beinhaltet. Man habe in diesem Bereich im Vorjahr alle Ziele übertroffen, so Generaldirektorin Susanne Riess-Hahn im Vorwort.
Die Entwicklung an den internationalen Finanz-, Kapital- und Versicherungsmärkten sei 2024 von einem herausfordernden Marktumfeld, einer volatilen Zinslandschaft und unsicheren politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt gewesen.
Mit einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 55,8 Millionen Euro habe man „in Anbetracht der außerordentlichen Belastungen, zu denen die hohen Schäden durch Naturkatastrophen geführt haben“, ein erfolgreiches Ergebnis erwirtschaftet.
Auch die gesamte Gruppe – Bank, Bausparkasse und Versicherung – habe trotz des schwierigen Umfelds 2024 ihre Ziele erreicht, so Riess-Hahn. Das bereinigte Konzern-EGT sank allerdings gegenüber dem Jahr von 82,6 auf 73,0 Millionen Euro.
In der Bilanzabteilung Schaden-/Unfallversicherung habe man mit 9,1 Prozent einen „bemerkenswerten Zuwachs“ an verrechneter Prämie erzielt. Primär sei dies auf die Mobilitätsversicherung zurückzuführen, Zuwächse gab es auch in der Haushalts-, Rechtsschutz- und Unfallversicherung.
Zwei Naturgefahren-Großereignisse (Hagel im Juni, Hochwasser im September) haben zu einer sehr hohen Schadenbelastung in den Versicherungszweigen Sturmschaden-, Haushalts- und Kfz-Kaskoversicherung geführt. „Wesentlich abgefedert“ wurde diese durch Rückversicherungs-Deckungen.
Zahlreiche Großschäden hätten auch die Feuerversicherung belastet. Insgesamt stieg die Schadenquote in der Schaden-/Unfallversicherung vor Rückversicherungsabgabe gegenüber 2023 von 55,8 auf 66,8 Prozent.
Deutlich verbessert habe sich dagegen der Kostensatz, er ist dank des Prämienwachstums und niedrigerer Betriebsaufwendungen von 28,6 auf 25,2 Prozent gesunken. Nichtsdestoweniger verschlechterte sich die Combined Ratio nach Rückversicherung von 98,7 auf 101,1 Prozent.
Die Kapitallebensversicherung habe in allen Bereichen eine zum Teil signifikante Steigerung verzeichnet, so Wüstenrot. Besonders stark sei die Nachfrage nach klassischen Tarifen und der neuen Hybrid-Versicherung gewesen, Zuwächse gab es auch beim Einmalerlagsgeschäft.
Die versicherungstechnischen Aufwendungen in der Lebensversicherung hätten sich „geschäftsbedingt“ erhöht. Verbessert habe sich das Finanzergebnis; die Rendite stieg von 3,0 auf 3,3 Prozent, was eine „attraktive Gesamtverzinsung in der kapitalbildenden Lebensversicherung“ ermögliche.
Einen leichten Anstieg um 1,6 Prozent habe auch die verrechnete Prämie der Krankenversicherung verzeichnet. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich aufgrund gesunkener Aufwendungen für Versicherungsfälle und den Versicherungsbetrieb.
Insgesamt hatten die Kapitalanlagen per Ultimo 2023 einen Buchwert von 4.124,9 Millionen Euro; davon entfielen laut Geschäftsbericht 3.663,1 Millionen auf den Bereich Lebensversicherungen. Der Anteil der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung summierte sich auf 353,5 Millionen Euro.
Das Ergebnis der Kapitalveranlagung verbesserte sich gegenüber 2023 von 117,7 Millionen Euro auf 129,4 Millionen. Der Anstieg gegenüber dem Jahr davor sei insbesondere auf höhere laufende Erträge und höhere realisierte Gewinne zurückzuführen.
Die positive Kursentwicklung in nahezu allen Asset-Klassen habe sich 2024 erneut positiv auf die stillen Reserven der Kapitalanlagen ausgewirkt; sie erhöhten sich von 399,7 auf 438,9 Millionen Euro. Reserven auf Immobilien seien dank einer Verbesserung der Mieterträge leicht gestiegen.
Kennzahl | 2024 | 2023 |
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Wenn nicht anders angegeben: alle Zahlen in Mio. Euro Quelle: Wüstenrot | ||
Verrechnete Prämien |
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Versicherungstechn. Ergebnis |
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EGT | 55,81 | 52,99 |
Jahresüberschuss | 43,45 | 41,92 |
Combined Ratio Schaden/Unfall vor RV | 99,8 % | 91,9 % |
Anlageergebnis | 129,4 | 117,7 |
Kapitalanlagen | 3.771,41 | 3.788,50 |
Eigenkapital | 420,27 | 407,05 |
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Schaden-/Unfallversicherung sei im heurigen Jahr ein Produkt-Relaunch der „Haus & Heim Versicherung“ vorgesehen. Geplant seien Produktvereinfachungen in Form von Paketlösungen, die Digitalisierung des Antragsprozesses und eine automatische Risikobeurteilung.
Weiters soll eine Evaluierung der Unfallversicherung erfolgen; Wüstenrot wolle Überlegungen für einen Relaunch des Produkts anstellen.
Im Bereich der Leben-/Krankenversicherung soll das Hauptaugenmerk 2025 auf der Hybrid-Lebensversicherung liegen. „Gezielte Akzente“ wolle man auch im Bereich der Risikoversicherung setzen, geplant sei die Entwicklung eines neuen Risikovorsorgepakets.
Der Geschäftsbericht 2024 der Wüstenrot-Gruppe, der auch den Lagebericht und den Jahresabschluss der Versicherung enthält, kann von deren Website als PDF-Dokument (3,8 MB) heruntergeladen werden.
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