28.11.2024 – Der Anteil der über 65-Jährigen an der österreichischen Bevölkerung wird stark steigen, prognostiziert die Statistik Austria: in der „Hauptvariante“ von zuletzt 19,7 Prozent (2023) auf 26,7 Prozent 2040 und 29,0 Prozent 2060. Die Anzahl der Erwerbspersonen folgt diesem Trend nicht: Von 4,77 Millionen 2023 fällt sie in der Trendprognose bis 2060 auf 4,66 Millionen.
Für Pension und Altersvorsorge spielt bekanntermaßen die demographische Entwicklung – konkret: Alterung und das quantitative Verhältnis von Erwerbstätigen zu Pensionisten – eine wesentliche Rolle.
Wie diese in den kommenden Jahrzehnten aussehen dürfte, dazu hat die Statistik Austria am Mittwoch eine Prognose vorgelegt.
Um die Unsicherheit künftiger Entwicklungen abzubilden, werden für die Bevölkerungsprognose mehrere Varianten bzw. Szenarien erstellt. Dazu werden für Fertilität, Mortalität und Zuwanderung neben der mittleren auch eine obere und untere Annahme als Bandbreite möglicher Entwicklungen getroffen und zu unterschiedlichen Varianten (Szenarien) zusammengesetzt.
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die Hauptvariante. |
2024 leben knapp 9,2 Millionen Menschen in Österreich. Ende der 2060er-Jahre soll die Bevölkerung der Vorhersage zufolge die Zehn-Millionen-Marke erreichen. Das Bevölkerungswachstum gehe zur Gänze auf Zuwanderung zurück; ohne diese würde die Bevölkerung ab sofort schrumpfen, sagt Generaldirektor Tobias Thomas fest.
Die Statistik Austria rechnet mit Wanderungsgewinnen von langfristig rund 28.000 bis 35.000 Personen pro Jahr. Damit würde sich ein langjähriger Trend fortsetzen: Seit der Jahrtausendwende sei die Einwohnerzahl vor allem durch Wanderungsüberschüsse gestiegen.
Doch selbst mit Zuwanderung werde die Bevölkerung in den nächsten Jahren kräftig altern, merkt Thomas an: Bis 2040 werde der Anteil der Altersgruppe „65 plus“ von derzeit 19,7 auf 26,7 Prozent steigen, während die Erwerbspersonenzahl zurückgeht.
„Das wird umlagefinanzierte Sicherungssysteme, wie Pensionen, Pflege oder Gesundheit, unter Finanzierungsdruck setzen und den Fach- und Arbeitskräftemangel verstärken“, so Thomas. „Während 1950 auf eine Person im Pensionsalter noch rund sechs Personen im erwerbsfähigen Alter kamen, so sind es heute noch drei Personen und 2040 werden es nur noch zwei sein.“
Zahlen- und anteilsmäßig stark an Gewicht gewinnen wird die Altersgruppe „65 plus“ – von 1,80 Millionen Personen und 19,2 Prozent Bevölkerungsanteil 2023 auf 2,57 Millionen bzw. 26,7 Prozent im Jahr 2040 und weiter auf 2,87 Millionen bzw. 29,0 Prozent im Jahr 2060.
Die Anzahl der unter 20-Jährigen belief sich 2023 auf 1,76 Millionen oder 19,3 Prozent der Bevölkerung. Dieser Anteil wird laut Prognose sinken, 2040 auf 18,2 Prozent. Langfristig soll er wieder geringfügig steigen, aber unter 19 Prozent bleiben (2060: 18,6 Prozent; 2080: 18,7 Prozent).
Das große Segment „dazwischen“, die 20- bis 64-Jährigen, versammelte 2023 5,57 Millionen Menschen oder 61,0 Prozent der Bevölkerung. 2025 soll es auf 5,55 Millionen und bis um 2060 auf ein Minimum von 5,20 Millionen (52,5 Prozent) schrumpfen, gefolgt von einem Anstieg auf 5,30 Millionen (52,0 Prozent) 2080.
Ein Vergleich der Szenarien zeige: Der Alterungsprozess der Bevölkerung ließe sich auch durch einen starken Anstieg der Geburten sowie der Zuwanderung nicht aufhalten.
Auch die Dynamik der Bevölkerungsentwicklung unterscheide sich je nach Szenario: Während das Wachstumsszenario eine starke Vergrößerung auf 12,65 Millionen 2080 prognostiziert, ließe das Alterungsszenario einen Rückgang auf 8,58 Millionen erwarten.
Einen gesonderten Blick haben die Statistiker auf die Anzahl der Erwerbspersonen (2023: 4,77 Millionen) geworfen. Diese Gruppe umfasst Selbstständige und mithelfende Angehörige, unselbstständig Beschäftigte, Arbeitslose, Präsenz- und Zivildiener. Diese Prognose gibt es in zwei Varianten:
Laut Trendvariante wird die Anzahl der Erwerbspersonen 2040 um 0,8 Prozent geringer sein als 2023 – trotz eines Bevölkerungswachstums von 5,5 Prozent. Bis 2062 sinkt sie in dieser Prognose weiter auf 4,66 Millionen, ehe sie bis 2080 wieder leicht auf 4,75 Millionen steigt.
Bliebe die alters- und geschlechtsspezifische Erwerbsbeteiligung auf dem Niveau von 2023 konstant, so wäre bis 2040 mit einem Rückgang der Anzahl der Erwerbspersonen um 3,4 Prozent auf 4,61 Millionen zu rechnen.
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