Zeiten ändern sich

31.1.2012 – Eine offenere und ehrlichere Haltung zum Leistungsentgelt in der Versicherungsberatung, ob unabhängig oder Produktverkauf, ist seit jeher ein Stiefkind. Der Gründe dafür gibt es viele. Ob zu hoch oder zu gering, für jede Seite hat die Courtage aus einer Gesamtbetrachtung heraus offensichtlich gepasst. Zeiten ändern sich. Krisen decken Fehlentwicklungen schonungslos auf.

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Freies Denken öffnet den Geist für neue Chancen. Ein etwaiges Provisionsverbot für selbständige Berater ist keine Einbahn. Plötzlich gäbe es generell zwei Produktpreise: mit Courtage und ohne.

Produktverkäufer wie etwa der angestellte Aussendienst, Agenten wie auch Banken hätten kaum eine Chance, Honorar bezahlt zu bekommen. Deren Angebote mit Provision wären um „Eckhäuser“ teurer und blieben ohne nachhaltige, qualifizierte Dienstleistung, weil es ja bloß „Vermittlung“ ist.

Jene der unabhängigen Berater hingegen, mit transparentem Leistungsentgelt, böten transparente Dienstleistungspakete, im Umfang und Intensität frei wählbar durch den Kunden und geschliffen wie beflügelt durch den Wettbewerb.

Unabhängige „Berater-Sozietäten“ mit berufsständisch eigenberechtigten Beratern bester Qualifikation aus diversen Branchen in allen Regionen vor Ort beim Kunden in „One-Stop-Shops“ würden weite Teile der Bevölkerung technisch bestens ausgestattet besser als bisher umsorgen können. Sozial ärmere Schichten könnten mit Basisprodukten der Marke „All-risk“ abgesichert sein.

Mehr noch, wie eine Vielzahl an selbständigen Beratern verloren ginge, teils auch durch Pensionierung, würde der Aussendienst „ausradiert“ und Banken verlören den Versicherungsverkauf zur Gänze. Die Arbeitslosigkeit bliebe dennoch gering, weil an Geburten schwächere Jahrgänge folgen, die mit sehr effizienten Softwaretools bessere Beratungsergebnisse erzielen als bisherige EPUs ohne diese Ausstattung.

Die verbleibende Schar an bestqualifizierten Beratern, vermutlich überwiegend Diplomierte Versicherungs-Treuhänder mit dann vollakademischer Ausbildung aus einem Primärstudium und selbst fordernder Weiterbildung, hätte überproportional gute Geschäftschancen. Sie wäre vermutlich als „Freier Beruf“ organisiert, ein Vorbild für andere gewerbliche Berufe, sich aus der berufspolitischen Umklammerung zu lösen, um noch erfolgreicher in eine neue Zeit zu starten. Menschen, Betriebe wie auch der Wirtschaftsstandort wären die Gewinner.

Walter Michael Fink

office@RMF.at

zum Leserbrief: „Die Branche hat sich geändert?”.

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