Würmer im Finanzsystem

26.4.2011 – Fast zum Heulen, wie schlecht es den Banken geht, wenn man Herrn Christl folgt. Da stellt der VKI ständig dubiose Abrechnungspraktiken fest, die in Summe in zig Millionen gehen, da wird mit Geldern der EZB und der FED munter „investiert“ (vulgo spekuliert), wobei das Risiko wie gesehen ja sozialisiert ist. Da haben sich die Banken mit einer ungeheuren Dominanz ins Versicherungsgeschäft gedrängt und weiten dies ständig aus (und vermeiden dank politischer Schlagkraft die gewerberechtliche Gleichstellung mit allen anderen „Versicherungsvermittlern“) – und dennoch reichen die Margen nicht?

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Offensichtlich sind Kreditinstitute immer weiter von ihrem Kerngeschäft weg – eine Art Tschiboisierung, denn die verkaufen Kaffee auch nur mehr so nebenbei, ansonsten dafür alles andere. Wenn aber nun trotz Aufrundungs- und Abrechnungsgewinnen, gepressten Versicherungsprovisionen und zinsenloser Zentralbankengelder das Geschäftsmodell nicht (mehr) funktioniert, dann wäre wohl eine grundlegende Reform des Geldsektors zu überlegen. Zuallererst die Zerschlagung der Universalbanken in Geschäftsbanken und Investmentbanken. Dazu scheint allerdings Herrn Christl nichts einzufallen, obwohl bereits namhafte Ökonomen weltweit auf die fatalen Folgen dieser Interessenskollisionen hingewiesen haben.

Der Wurm liegt nämlich nicht nur darinnen, dass Banken zu wenig verdienen (das ist ja nur ein Parameter von verordneteten Eigenkapitalsätzen), sondern dass zu wenig Kredite vergeben werden, weil das Investmentbanking mehr bringt. (Wem?)

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Artikel: „Warum Kredite teurer werden – unabhängig vom Leitzins”.

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