Wer profitiert hier wirklich?

8.3.2012 – Blicken wir doch einmal über den Tellerrand des kleinen Versicherungsmakler hinaus und erlauben uns, folgende Hypothese anzustellen: Für den selbstständigen Vermittler (und nur für diesen) wird das Honorarmodell verpflichtend eingeführt.

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Daraufhin wechselt ein Großteil der bisherigen Privatkunden des Versicherungsmaklers mit seinen Versicherungsangelegenheiten zum angestellten Außendienst und wird hinkünftig wieder direkt von den Versicherungen betreut.

Mangels nunmehrigen Kundenpotenzials wechselt nun auch der bisherige Versicherungsmakler die Seite, wird zum angestellten Kundenbetreuer einer Versicherung und kann seine „alten Kunden“ nach wie vor weiterbetreuen, ohne ein Honorar verrechnen zu müssen.

Da sollte man doch meinen, dass diese Situation für alle Beteiligten eine zufriedenstellende ist, oder etwa doch nicht?

Die Versicherungen würden sich möglicherweise freuen, da die sowieso lästigen Makler wieder vom Markt verschwunden sind, durch angestelle Außendienstmitarbeiter ersetzt wuden und gleichzeitig ist das Problem der fehlenden 3.000 Mitarbeiter auch noch erledigt.

Der Kunde erspart sich nun zwar das Honorar beim Versicherungsmakler – kann aber am Markt nicht mehr vergleichen. Der Versicherungsmakler ist nun kein selbstständiger Unternehmer mehr, sondern ein angestellter Mitarbeiter und braucht sich nur mehr um die Wünsche seines Arbeitgebers zu kümmern und nicht auch noch die Kundenwünsche berücksichtigen.

Wenn ’s künftig weniger selbstständige Unternehmer gibt, nimmt die Wirtschaftskammer zwar weniger Mitgliedsbeiträge ein, braucht sich aber auch nicht mit den vielen kleinen Unternehmern herumschlagen, sondern nur mehr mit einigen wenigen Großen.

Das sind natürlich frei erfundene Annahmen meinerseits, aber abschließend sei noch die Frage erlaubt: Wer profitiert hier wirklich?

Rudolf Kaudela

rudolf.kaudela@kaudela.com

zum Artikel: „Göltl: Kunden sollen passendes Entgeltmodell wählen können”.

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