25.9.2019 – Die AK Oberösterreich fordert eine strenge Regulierung, ein minimiertes Veranlagungsrisiko, eine Mindestertragsgarantie und wertgesicherte Pensionsleistungen.
Ja, ich will auch, dass jeden Tag Weihnachten ist, ich nicht arbeiten muss und trotzdem ein fünfstelliges monatliches Einkommen habe. Natürlich würde ich mir auch so ein Zauberprodukt wünschen, keine Frage.
Nur ist mir gleichzeitig auch bewußt, dass sowohl meine Vorstellungen als auch die Vorstellungen der AK mit der Realität nicht harmonieren.
Was eine strenge Regulierung betrifft, da bin ich bei der AK. Es sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten genug Leute durch windige und teilweise betrügerische Anlagegeschichten um ihr Geld umgefallen.
Beim minimierten Veranlagungsrisiko ist die Luft schon sehr dünn. Denn was ist minimiertes Veranlagungsrisiko? Zuallererst werden da Staatsanleihen von Ländern mit einer guten Bonität genannt.
Schauen wir uns mal Anleihen von ein paar Länder mit gutem Rating an: Deutschland 10-jährige Anleihe -0,603%, 30-jährige Anleihe -0,154%; Schweiz: 10-jährige Anleihe -0,835%, 50-jährige Anleihe -0,358%; Österreich: 10-jährige Anleihe -0,354%, 30-jährige Anleihe 0,221%.
Wie man sieht, muss man Ländern mit guter Bonität inzwischen für die meisten Anleihen Zinsen zahlen. So, und jetzt soll mir bitte die AK erklären, wie eine Bank, Versicherung, etc. eine Mindestertragsgarantie oder eine wertgesicherte Pensionsleistungen abgeben soll, wenn es faktisch keine Veranlagung mit geringem Risiko mehr gibt, die überhaupt eine Rendite erzielt.
Ich weiß, es sind Wahlkampfzeiten und da setzt bei vielen Wahlkämpfenden der Sachverstand gerne aus und es werden Geschichten erzählt, die mit der Realität nur Spurenelemente gemeinsam haben.
Aber eigentlich war ich bis dato der Meinung, dass die AK die Interessen der Arbeitnehmer vertreten soll und nicht die Menschen davon abhalten soll, fürs Alter vorzusorgen.
Es geht nicht darum, ob die Vorsorge bei einer Versicherung, einer Bank oder wo auch immer erfolgt, sondern einfach um die Tatsache, dass sich nahezu alle Experten einig sind, dass unser Pensionssystem aufgrund der demografischen Entwicklung auf Dauer entweder höhere Beiträge, niedrigere Pensionen oder längere Arbeitszeiten benötigt.
Aber leider ist Politik immer mehr auf kurzfristige Aktionen mit Blick auf ein paar Stimmen bei der nächsten Wahl ausgelegt. Was über die nächste Wahl hinausgehende Visionen betrifft, so sind diese offensichtlich auch vom Artensterben betroffen.
Gerald Layr
zum Artikel: „Pensionsvorsorge: AK Oberösterreich legt nach”.
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