Vermehrung und Rechtssicherheit

8.11.2010 – Ein wesentlicher Baustein des Lebens ist der der Vermehrung. Diese hat in vielen Gesellschaften zur Bevölkerungsexplosion geführt, in den meisten Ländern der ersten Welt geht es aber Richtung Aussterben. Man möge sich einzelne Dörfer im Waldviertel oder im Osten Deutschlands anschauen, dann sieht man, was passiert, wenn keine Jungen nachkommen oder diese wegziehen. Diese Problematik haben wir in Österreich seit dem Pillenknick, also rund 50 Jahre. Um die Bevölkerung wieder in die ursprüngliche Stabilität zu bringen braucht es also ebenso 50 Jahre mit mehr Kindern als zur Beibehaltung der Bevölkerung notwendig wären. Also eine Geburtenrate von rund 2,5 (derzeit haben wir 1,42).

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Erst vor wenigen Wochen wurde eine genaue Statistik vorgestellt, wonach ein Kind bis zum Berufseintritt circa. 200.000 Euro kostet. Nimmt unser Steuer- und Familienförderungssystem nun eher auf jene Rücksicht, welche Kinder bekommen, oder begünstigt es eher jene, die sich ohne Kinder selbstverwirklichen? Wir leben in einer Zeit der großen individuellen Freiheit und keiner sollte sich anmaßen, den einen oder den anderen Lebensstil zu beurteilen.

Aber wenn der Staat mehr Kinder braucht, dann bedarf es auch entsprechender und nachhaltiger Lenkungsmaßnahmen. Ähnlich bei der Pflege, welche natürlich von immer weniger Jungen für immer mehr Pflegebedürftige zu leisten sein wird. Mathematisch kaum vorstellbar und wohl nur mit massivem Zuzug zu bewältigen. Aber was rät der Berater einem 60-jährigen Klienten, der Geld in eine private Pflegevorsorge investieren will? Welches Produkt bietet sichere und stabile Renten?

Die Pflege muss mit einem Vorsorgeprodukt ähnlich der Zukunftsvorsorge mit Steuerfreiheit auf Lebenszeit abgedeckt werden. Oder erwartet man, dass der womöglich an Alzheimer erkrankte 85-jährige sich darum kümmert, dass seine Vorsorgerente plötzlich kapitalisiert ist und versteuert werden muss? Oder verzichtet dann vielleicht das Pflegeheim auf das Entgelt für jenen Pflegeteil, der dann an Steuer zu zahlen ist? Oder schränkt man die Pflege dann ein? Es ist höchste Zeit, entsprechende Lösungen zu finden. Mir ist kein Thema bekannt, dass die Menschen ab 50 so interessiert wie eine verlässliche Pflegvorsorge.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Artikel: „„Luxusleistung“ Pflege”.

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