Unerfreuliche Trends und notwendige Überlegungen

5.8.2014 – Die private Krankenversicherung zählt in Österreich sicher zu jenen Sparten, mit denen sich sehr viele Kunden öfter beschäftigen und wo sie deutliches Interesse haben, für die Familie und sich selbst möglichst umfassenden Versicherungsschutz für den Ernstfall zu vereinbaren. Gerade in Niederösterreich mit deutlich sinkender Ärztedichte in vielen Fachbereichen will man gute und rasche Versorgung, möglichst ohne Wartezeiten sichern.

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Nur gibt es in diesem größten Bundesland ein gravierendes Problem: Sehr viele Interessenten wohnen im Wiener Einzugsbereich und bevorzugen im Ernstfall die Versorgung durch die großen Wiener Kliniken.

Aber das treibt die Kosten für die gewünschte Sonderklasse-Deckung sehr kräftig in die Höhe. Dies mag sicher eine Erklärung dafür sein, dass zum Beispiel in Kärnten der Anteil der Privatversicherten mehr als doppelt so hoch wie in Niederösterreich ist.

Die Spitzenmedizin der Med-Uni Wien zum Beispiel hat ihren Preis. Und der ist über die Prämie für viele Familien nicht leistbar.

In letzter Zeit zeigt sich bei einigen Versicherern auch ein gewisser Trend, die ohnedies oft nicht berauschenden Leistungen im Kiefer- und Zahnbereich womöglich überhaupt zu eliminieren. Auch die Gestaltung der Rückvergütung bei Schadenfreiheit ist sehr unterschiedlich.

Ein weiteres, oft düsteres Kapitel ist der Umgang mit so genannten „Vorerkrankungen“. Hier ist eine klare Prüfung (Ausschlüsse, Zeitraum, Kosten) sehr zu empfehlen.

Zuletzt wäre es noch sehr aufschlussreich, etwas Genaueres über die Schadensätze zu erfahren, wobei auch der Unterschied „Gruppenvertrag und Einzelpolizze“ ausgewiesen werden müßte. Sonst bringt man Gerüchte über Quersubventionierungen schwer vom Tisch.

Das derzeit meistverbreitete Provisionssystem sieht nur eine Einmalzahlung vor, dann ist Schluss. Dies ist gerade bei einer so serviceträchtigen Sparte äußerst problematisch. 50 Prozent Abschluss im ersten Jahr klingen ja toll, nur muss man berücksichtigen, dass es aber bei der vielfach langen Laufzeit der KV-Verträge nach zum Beispiel 20 Jahren nur mehr 2,5 Prozent im Jahresschnitt sind.

Hier ist eine Änderung, die eben dem doch oft hohen Servicebedarf gerecht wird, eine wichtige Überlegung.

Gerald Winterhalder

office@alcor.at

zum Artikel: „Das leistet die private Krankenversicherung”.

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