Umfassende Reform

4.12.2009 – „Schon lange wissen Kunden nicht mehr, was ein Berater ist, tut und kann“, hat am Investmentkongress in der Börse unlängst ein Statement gelautet. Die permanente Berechtigungsschieberei ohne Wissen und Zustimmung der Berufsangehörigen ist sicher kein Besserstellungsbeitrag und leistet der Bedeutungslosigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung, wie sich in Umfragewerten gegen Null zeigt, einen nicht duldbaren Vorschub. Der politische Auftrag zu einer umfassenden Reform der Anlageberatung, verstärkt durch den Beschluss des Finanzausschusses, wird von so manchem Funktionär schlicht ignoriert. Sieht man vom „Beratermarkt Neu“ ab, gibt es nur gähnende ganzheitliche Konzeptleere.

Die stetig wachsende Zahl an allein gelassenen, unzufriedenen Berufsangehörigen in Finanzierung, Versicherung und Wertpapier wollen endlich professionell klar ausgerichtete Berufsbilder und klare Haftungen mit gänzlicher Eliminierung von Nebenrechten und Nebengewerbe, kurz eine nachhaltige Qualitätsoffensive. Dazu braucht es auch eigenständige Berufs-Zugangsverordnungen und keine Junktimierung von völlig unterschiedlichen Berufsständen durch die eigene Aufsichtsbehörde. Bäcker und Fleischer haben auch keine Gemeinsamkeit, nur weil beide Wurstsemmeln anbieten. Aber, was soll’s, die umfassende Reform wird auch diese Aktivitäten eben sanieren müssen.

Mag. Walter Michael Fink

walter.fink@RMF.at

zum Artikel: „Agenten „zündeln” bei Maklern”.