Tiefgehender Strukturwandel!

23.7.2009 – Die Ursachen, die Kollege Pesendorfer anführt, stimmen alle und werden von Tausenden Betroffenen seit Jahren beklagt und von Dutzenden Standesvertretern in ganz Österreich ständig behandelt. Allein, wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass unsere Branche einen Strukturwandel vor sich hat, den andere bereits bewältigt haben. Mittlerweile sind fast alle Versicherungsunternehmen (börsennotierte) Aktiengesellschaften, welche sich weitestgehende Gewinnmaximierung zum Ziel setzen. Die Folge: Kosten einsparen, Aufgaben auslagern bzw. nicht erfüllen. Das hat dann der „Vermittler“ zu tragen.

In unserem Beruf gibt es viele exzellente Fachleute, die mit hohem Engagement ihre Klienten beraten und sich selbst dabei ausbeuten, weil sie zuwenig betriebswirtschaftlich handeln. Man kann nicht immer nach Grenzkosten agieren. Geschäftsfelder, die nachhaltig keinen Ertrag bringen, müssen aufgegeben werden, oder der Klient muss dafür Honorar zahlen. Der umgekehrte Fall – höhere Provisionen – scheint mir heutzutage unrealistisch, auch wenn diese berechtigt wären.

Als in Velden von namhaften Vertretern der Versicherungswirtschaft die bevorstehende Einstellung der Bonifikationen verkündet wurde, gab es keine Resonanz auf meine diesbezügliche Kritik. Das wäre die beste Gelegenheit für eine offene Diskussion mit den Spitzen fast aller Gesellschaften gewesen. Es muss uns auch bewusst sein, dass wir in erster Linie die drohende Offenlegung der Provisionen zu bewältigen haben.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Leserbrief: „Wo liegen die Ursachen?”.