Tatsachenresistenz

24.10.2017 – Mir ist kein einziger Fall bekannt, in dem Tatsachenresistenz zu einer guten Lösung geführt hätte. Die „Kritik“ der Arbeiterkämmerer, der Bericht wäre durch Eigeninteressen getrieben, hat mir sofort die „Versicherungsvergleiche“ des VKI ins Gedächtnis gerufen.

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Tatsache ist, daß der Staat viele Milliarden zu den Sozialversicherungsbeiträgen für die Pensionen zuschießen muß. Tatsache ist auch, daß seit Jahren der Rechnungshof vor den uns bevorstehenden Entwicklungen warnt. Tatsache ist weiters, daß es nur 2003/2004 eine wirksame Korrektur der Fehlentwicklungen gegeben hat.

Schlußendlich wissen die Arbeiterkämmerer wohl sehr gut aus eigenem Tun und Handeln, daß sie selbst zahlreiche Bemühungen verschiedener Regierungen um Effizienzsteigerungen im Pensionssystem nach 2006 selbst abgewürgt haben und somit für den Reformstau (und natürlich auch für das Ergebnis des vorliegenden Berichtes) verantwortlich sind.

Blicken wir doch nach Liechtenstein, in das Land mit einer ausgezeichneten Finanzmarktaufsicht, einem funktionierenden Pensionssystem und einer weisen, weithin anerkannten Regierung.

„Um größere Krisen zu verhindern“, schreibt Hans-Adam II., regierender Fürst von Liechtenstein, in seinem jüngst erschienenen Buch „Der Staat im dritten Jahrtausend“, „muß langsam das Pensionsalter angehoben werden und das Pensionssystem schrittweise von einem Umlage- auf ein Kapitaldeckungsverfahren umgestellt werden. Ist das Pensionssystem auf das Kapitaldeckungsverfahren umgestellt, bleibt es jedem Einzelnen überlassen, wann er in Pension geht. …

Von den Gegnern eines Kapitaldeckungsverfahrens wird manchmal eingewendet, daß es unsozial ist, weil es nur jenen zugute kommt, die es sich leisten können, etwas einzuzahlen. Das trifft deshalb nicht zu, weil genauso wie beim Umlageverfahren eine allgemeine Einzahlungsverpflichtung gesetzlich verankert werden kann, die eine Umverteilung zugunsten der sozial Schwachen vorsieht.“ (Seite 129)

So und nicht anders sieht verantwortungsvolle und tatsachenbezogene Pensionssicherung aus.

Christoph Ledel

bureau@ledel.at

zum Artikel: „Studie: Österreichs Pensionssystem hinkt weit hinterher”.

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