25.9.2014 – Tatsachenresistenz kann offenbar auch zur Leidenschaft werden. Ein Mittvierziger hat, wie die Erfahrung mittlerweile lehrt, selten Werte „nahe dem Existenzminimum“ vorzuweisen, Ausbildungszeiten, Auslandsaufenthalte, familiäre Angelegenheiten wie Pflege oder gar Kindererziehung ... verhindern das wirksam.
Und wenn dem tatsächlich so ist: Die Arbeitszeit eines Mittfünfzigers ist für einen Arbeitgeber inzwischen so teuer, dass er ihn lieber nicht mehr aufnimmt oder behält – und schon sind wieder zehn Jahre zur Auffettung des Existenzminimums futsch!
Völlig unter den Tisch fällt auch, dass die Aufwertungsfaktoren mit den von der Statistik Austria berechneten Inflationsraten ebensowenig zu tun haben wie die Steigerungen der ausbezahlten Pensionen in den vergangenen Jahren: Der Kaufkraftverlust ist erheblich.
Aus den mir vorgelegten Pensionskontoauszügen ergibt sich, dass in 25 bis 30 Jahren etwa 60 Prozent der Männer und 85 Prozent der Frauen keine Pension, sondern die dann mögliche Mindestsicherung bekommen werden.
Für mich ist das kein Grund für Panik, sondern ein Hinweis darauf, dass das System zwangsweise von Grund auf geändert wird, weil die sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen sonst den Staat in seiner Gesamtheit gefährden.
Es ist in Ordnung, vor windigen Verkäufern zu warnen, die diese Situation ausnutzen und Panik verbreiten. Leider fehlt dem VKI immer noch die Kompetenz in der Sache selbst, immer noch will man dort nicht Berater von Verkäufern unterscheiden. Schade.
Christoph Ledel
zum Artikel: „VKI: „Vorsicht vor Versicherungsberatern“”.
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