Statistik- und Produktauswüchse

31.5.2011 – Leider schon zu viel Wahrheit enthalten und vollkommen richtig interpretiert. Ich werde mich an einen bestimmten Tag in den 90ern immer zurückerinnern: Kam da ein Jungspund zu einem Vortrag bei der versammelten Vertriebsmanschaft und präsentierte Statistiken, Zahlen, Diagramme über die Kunden, deren Verhalten, wie individuell sie zu betrachten sind usw. usw.

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Nach zwei Stunden ermüdendem Zahlenfriedhof war mein Kommentar: „Das heißt dann also, der große Blonde aus dem 12. Bezirk mit der Schuhgröße 43 wird im September einen Unfall haben?!“ Überraschende Antwort des Jungspunds: „Ja genau.“ Folge war ein allgemeines Gelächter.

Leider hatten wir damals alle nicht geahnt, was da auf uns zukommt, denn daraus hat sich das so genannte Kundengruppenmanagement entwickelt, weil ja jeder Kunde soooo individuell zu betrachten ist.

Nach kürzester Zeit übernahm diese Abteilung auch gleich die Führung bei der Produktentwicklung und was daraus geworden ist, sehen wir alle heute: Haushaltsversicherungen, wo meine Oma mit 75 Jahren im 3. Stock, Stiege 3, mit ihrem Elektrotretroller versichert ist, wenn er denn hoffentlich nicht schneller als 10km/h läuft usw. usw. usw. (die Auswüchse in den Produkten kennen wir ja alle zur Genüge).

Leider habe ich diesen jungen Herrn danach nicht mehr getroffen, denn diese eine Frage geht mir noch immer durch den Kopf: „Hatten Sie bei Ihrem Studium das Wort individuell nicht im Lehrplan oder waren Sie zu diesem Zeitpunkt krank?“

Raimund Andexlinger

soul6@tmo.at

zum Leserbrief: „Die 12-stündige Untersuchungsnacht im Gefängnis fehlt noch”.

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