17.5.2019 – Bekanntlich bin ich kein brüllernder Befürworter von „Online-Beratung” (fals das kein Widerspruch in sich ist) und künstlicher Intelligenz.
Der Beitrag zeigt eine sehr rationale und vorsichtige Beurteilung des Themas. Die technische Entwicklung zu negieren oder gar zu verbieten ist ja nicht möglich – lenken und auf Gefahren hinweisen ist jedoch unbedingt notwendig.
Der Vergleich mit dem Navi zeigt besonders exemplarisch das Spannungsfeld. Wenn ich in mir unbekanntem Gebiet unterwegs bin, ist das Navi ein großartiger Helfer und erspart den kartenlesenden Beifahrer (angeblich verantwortlich für so manchen Urlaubstreit oder Ehescheidungen).
Im mir bekannten Umfeld fühle ich mich jedem Navi „überlegen” – sowohl in der Stadt mit Einbahnen und Umleitungen, erst recht in meiner Heimat in der Wachau, wo ich befahrbare Wege kenne, die kein Navi kennt. Ich nehme an, dass das den meisten Menschen so geht.
Erst recht zeigen Vorfälle wie der der Belgierin, die eine Adresse in Brüssel eingab und mit zweimaligem Nachtanken in Budapest landete (da ist natürlich nicht nur das Navi zu hinterfragen), aber noch öfter die Aufforderung des Navis mitten im Tunnel umzukehren (welche mitunter befolgt wird) das Gefahrenpotential des blinden Vertrauens in technische Hilfsmittel.
Vielleicht illustriert ein Beispiel aus einem anderen Lebensbereich das Spannungsfeld am besten: Ein Skalpell in der Hand eines kundigen Arztes kann Leben retten, das gleiche Gerät in der Hand eines Unkundigen oder Bösartigen jedoch genau das Gegenteil bewirken.
Rudolf Mittendorfer
zum Artikel: „Was künstliche Intelligenz in der Beratung (bereits) kann”.
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