Selbstzerfleischungstendenz

1.3.2011 – So wenig ich akzeptieren kann, dass durch die technische Entgeltsverrechnung als Provision via Versicherung der Makler seine Unabhängigkeit verlieren sollte, so wenig gilt dies auch durch Bonifikationen. Nach dieser Logik müsste ja jeder Makler sein Geschäft bei EINER Gesellschaft platzieren, um in den Genuss höchstmöglicher Bonifikationen zu gelangen. Das geschieht aber offensichtlich NICHT. Es ist mir ein Rätsel, wieso unsere Branche eine derartige Selbstzerfleischungstendenz an den Tag legt.

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Vor vielen Jahrzehnten habe ich eine kaufmännische Schule absolviert und dabei gelernt, was ein Skonto, ein Rabatt, eine Drauf- und Dreingabe und dergleichen sind. Nie wurde mir dazu vermittelt, dass das unlauter sei. Warum auch? Es ist doch selbstverständlich, dass der Greißler, der am Tag 30 Liter Milch einkauft, einen anderen Preis zahlt als der Billa oder Spar. Und wer einmal in 10 Jahren eine Versicherung bei der Vorarlberger Landesversicherung platziert, wird wohl auch andere Konditionen verhandeln können als ein ständiger großer Partner.

Manchmal habe ich den Eindruck, wir wollen uns geradezu in (behaupteten) Skandalen suhlen. Nur weil vor etlichen Jahren in New York ein paar große Makler mit ein paar großen Gesellschaften „eine Linke“ gemacht haben, kann ein sauberes Bonifikationssystem nicht weltweit geächtet werden.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Leserbrief: „Es gibt eine größere Gefahr für die Unabhängigkeit”.

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