Schwerst hahnebüchene Argumente für die Klassische

8.4.2014 – Ich schätze Manfred Rapf als einen der realistischsten Fachleute der Versicherungswirtschaft, auch als einen wirklichen, nicht ernannten, Experten. Und vielen seiner Ausführungen kann man nur beipflichten, besonders was das Pensionssystem oder Drei-Säulen-System betrifft.

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Aber sämtliche Argumente für klassische Lebensversicherungen sind doch schwerst hahnebüchen. Die klassische Rentenversicherung oder LV ist – in der momentanen Form – schlichte Geldvernichtung. Ein Produkt, in dem ich nach 18 bis 22 Jahren meine einbezahlten Gelder wieder zurückbekomme, ist einfach nicht zu empfehlen.

Ein 30-Jähriger zahlt 30 Jahre lang 100 Euro monatlich ein, um dann eine garantierte Rente von 103 Euro lebenslang – zu erhalten ... (Beispielrechnung eines der Top 5), die er vielleicht noch 20 Jahre lang kassiert ... Hallo? Anderes Beispiel: 10.000 Euro zehn Jahre lang gezahlt, garantierte Ablaufleistung 96.000,- Euro. Bravo!

Und ein Produkt, das sich nur über Zinseszinseffekte bei extrem langer Laufzeit positiv darstellen lässt, hat keine Daseinsberechtigung. Das Ganze verbunden mit Unflexibilität, hohen Verlusten bei vorzeitiger Auflösung spricht dafür, selbst bei niederer Verzinsung regelmäßig ein Sparbuch oder einen Staatsanleihen-ETF zu bedienen. Da sind die Kosten (wo bitte gibt es nur drei Prozent Provision bei einem Einmalerlag?) wesentlich niedriger, und ich kann flexibel an mein Geld.

Wenn ich schon nur mit langen Laufzeiten argumentiere, oder damit, dass noch nie ein Versicherer Pleite ging (was ja ein paar Mal – siehe VJV) nur durch Übernahmen verhindert wurde), dann spricht aber erst recht alles für garantielose Fondspolizzen. Bei 20 oder gar mehr Jahren wird es keine einzige geben, die nicht klar vor klassischen Produkten liegt.

Und für die Absicherung biometrischer Risken ist wohl auch die klassische LV am ungeeignetsten.

Lieber Dr. Manfred Rapf, statt den ahnungslosen Konsumenten weiter mit Werbemilliarden echt teure und überholte Produkte zu verkaufen (was mit der Macht der Industrie natürlich gelingt), wäre die Branche gut beraten, das Produkt durch moderne, sinnvolle, flexible – und kostengünstigere – Produkte zu ersetzen.

Und nein – Provision kürzen, streichen oder was immer, ist keine Lösung, solange zumindest nicht auch Versicherer einen massiven Kostenteil reduzieren. Dann darf auch – zum Beispiel ab dem 55. Lebensjahr – eine lebenslange Rentenleistung garantiert sein, bis dahin aber sollte das Investment flexibel sein.

Walter Schuster

walter.schuster@gmx.eu

zum Artikel: „VVO will Image der Lebensversicherung aufpolieren”.

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