23.1.2011 – Viel Lärm um nichts ... Man könnte diese vollmundigen und teils anmaßenden Ankündigungen am besten mit Mißachtung qualifizieren - gäbe es nicht die wohl beabsichtigten Kollateralschäden für die korrekten Berater, die Nährung falscher Erwartungshaltungen für Konsumentenschützer und letztlich auch die Versicherungswirtschaft.

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Ohne auf die bisherige Tätigkeit des neuen Oberproponenten oder den (passenden?) Beginn seiner Tätigkeit Bezug zu nehmen – von sehr viel Realismus und Professionalität zeugen die Ankündigungen eben nicht. Und Erfahrungen aus dem Wertpapierbereich kann und darf man nicht auf die Versicherungsbranche umlegen.

Die Ergebnisse der Onlineanbieter werden wohl allgemein bekannt sein und sollten „Nachahmungstäter“ eher abhalten. Nicht vergessen sollte man, dass es sich für die Proponenten um ein „Geschäftsmodell“ handelt. Gegen viel Geld wird Profis suggeriert, dass sie mit diesem Honorarmodell viel Geld verdienen können. Jemand, der gegen Honoarar beraten will, kann das jetzt schon tun, dazu bedarf es keiner Anschlussverbände aus dem Norden.

Ich hab ’s schon mehrmals artikuliert – die ganze Idee ist ein Rosinenpicken zulasten einer ganzen Branche. Denn die Honorarberatung für eine Haushaltsversicherung oder gar die eines Autos möchte ich gerne vorgehüpft bekommen. Aber das wird wohl nicht das Beispiel sein, sondern die Lebensversicherung mit 300,- Euro Monatsprämie.

Entweder wissen die Proponenten nicht, wie der tatsächliche Alltag in der Branche aussieht – oder sie wollen es nicht wissen und zeichnen ein Idealbild einer Kundenbeziehung, die vielleicht für 3% der Bevölkerung passt. Dafür nimmt man in Kauf, dass tausende seriöse Berater (egal ob angestellt oder selbstständig) diskreditiert werden. In einigen Monaten kommt dann der nächste Präsident mit den nächsten Ankündigungen – aber der Schaden bleibt.

Ich hoffe doch, dass die Versicherungswirtschaft weiß, dass ihre Produkte der Verkaufsinitiative korrekter Berater bedürfen. Träumereien auf Kosten Dritter gibt es leider immer wieder.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Artikel: „Die Pläne der Honorarberater”.