Private Altersvorsorge braucht Flexibilität – und noch einiges mehr

19.4.2019 – Die nicht „flexible“ Altersvorsorge haben wir bereits, nämlich im staatlichen Pensionsrecht. Das ist sehr gut so, aber damit ist dieser Teil dann auch ausreichend abgedeckt.

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In der privaten Altersvorsorge hingegen kann die Flexibilität nicht groß genug sein: Auswahl der Ziel-Investments, Auswahl der Laufzeit, der Prämienzahldauer, freie Anpassung der Prämienhöhe, freie Zuzahlungen in beliebiger Höhe, volle Absetzbarkeit der geleisteten und von jeglicher Steuer und Abgabe befreiten Prämien, steuer- und abgabenfreie Pensionsauszahlung, freie Verwendbarkeit einer Einmalauszahlung im Dread-Disease-Fall … um nur einige der benötigten Eigenschaften eines solchen Produktes zu nennen.

Und dann brauchen wir noch dazu Konsumentenschützer – nein, ich meine nicht Organisationen wie VKI und AK, sondern Versicherungsmakler mit entsprechender Spezialausbildung und Vermögensberater –, denen europaweit der Vertrieb vorbehalten ist und deren Beratungsqualität unter anderem auch dadurch gestärkt wird, daß Produktgeber künftig gesetzlich verpflichtet werden, nicht nur im Kostenbereich die Produktstruktur gänzlich offenzulegen und so einen tatsächlichen Wettbewerb zu ermöglichen.

Nach den Erfahrungen mit CPPI- und ähnlichen Modellen und der Kostenstruktur der von Banken vermittelten Verträge sollte es auch dem letzten Mitglied gesetzgebender Körperschaften einleuchtend sein, daß auf Garantien und vor allem die Werbung damit unbedingt verzichtet werden muß.

Statt neuer Reglements und betonierter Verträge brauchen wir (ja, ich weiß: Ein Teil der Kollegen hört das nicht gerne) in diesem Bereich unabdingbar ordentliche, aber einheitliche, ratierliche und unveränderbare Provisionen mit einem Verbot vertriebsfördernder Maßnahmen wie umsatzbezogene Boni-Vereinbarungen. Nur dann zählt die Qualität eines Vorsorgeproduktes bei der Vermittlung mehr als das Geld, das damit verdient werden kann.

Christoph Ledel

cml@gmx.com

zum Artikel: „Miskarik: „Altersvorsorge soll nicht flexibel sein“”.

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