Politische K.O.-Tropfen

2.10.2014 – Schlag nach bei Sherlock Holmes: Was ist das Zauberwort dieses Super-Detektivs? – Richtig, das Motiv! Wir Menschen ticken ja ziemlich einfach. Spätestens seit Maslow wissen wir, was es mit der Bedürfnispyramide auf sich hat, wobei anzumerken ist, dass die Mächtigen von Staat und Kirche das immer schon gewusst haben.

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Wenn man Menschen steuern will, muss man ihre Bedürfnislagen kennen. Nun ist es einmal so, dass wir von Natur aus unangenehme Dinge lieber vermeiden. Ob das nun Fragen der Gesundheit sind oder wirtschaftliche und finanzielle Themen – der Verzicht auf Angenehmes, Gewohntes fällt nicht leicht. Meist bedarf es gravierender Ereignisse (schwere Krankheiten, Unfälle oder finanzielle Katastrophen), um unser Verhalten zu ändern.

Wenn laut der vorliegenden Umfrage ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung zwar vorsorgewillig wäre, sich diese aber nicht leisten kann, dann behaupte ich, dass dies in 90 Prozent dieser Fälle eine Schutzbehauptung ist.

Wir brauchen ja nur beobachten, wie trotz langjähriger Wirtschaftsflaute die Fernreisen boomen, wie frequentiert Lokale sind, bei denen das „Achterl“ bei 2 Euro 20 anfängt, wie viel noch immer geraucht wird, wiewohl das Packerl 4 Euro 40 kostet. Soll heißen, jeder Raucher gibt im Schnitt alleine fürs Rauchen mehr aus, als für eine gute Pensionsvorsorge notwendig wäre.

Es fehlt also am Motiv, gewohnte Ausgaben einzuschränken und dafür für Vorsorge Geld aufzuwenden. Doch ist das ein Wunder, wenn Blecha und Khol ständig trommeln, dass die staatliche Pension vollkommen ausreichend ist?

Glaubt man nicht lieber den Beteuerungen vom Sozialminister, Bundeskanzler und allen anderen Würdenträgern, dass unsere Pensionen natürlich gesichert sind? (Neuerdings mit kleinen Einschränkungen wie „länger arbeiten und für mehr Beschäftigung sorgen“.)

Glauben wir nicht lieber jenen die uns sagen, dass wir das „Lotterleben“ mit viel Alkohol und dafür wenig Schlaf, mit Rauchen, Völlern und keiner Bewegung ohne weiteres fortsetzen können, wenn wir nur bestimmte Wässerchen trinken, die das Cholesterin aufsaugen, ein Gerät kaufen, das die Muskeln mit Strom trainiert, oder Tabletten schlucken, die den Blutdruck normalisieren?

In Wirklichkeit sind das K.O.-Tropfen, was uns die Politik hinsichtlich der Notwendigkeit von privater Vorsorge einflößt! Bekanntlich ist dieses Zeugs leider sehr wirksam – aber verboten.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@uwf.at

zum Artikel: „Warum die Österreicher (k)eine Pensionsvorsorge abschließen”.

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