Ohne Aussagekraft und für den Einzelvertrag nutzlos

7.2.2012 – Willy Brandt und Bruno Kreisky haben damit angefangen, die anderen haben es ihnen bedenkenlos nachgemacht: Schulden, Schulden, Schulden. Und heute bekommen wir die Rechnung dafür präsentiert; kein Wunder, dass auch die Rentenversicherungen von den Zinsmaßnahmen betroffen sind.

WERBUNG

Allerdings staune ich über die „Feststellungen“ der AK. Wie der Deckungsstock einer klassischen Lebensversicherung aussieht, das lernt auch ein Strukturvertriebler spätestens in der dritten Stunde Lebensversicherungsschulung, das ist wohl nichts Neues.

Die Rendite rechnet sich nicht nach dem, was im mathematischen Garantie-Modell herauskommt, sondern gegen die Preisdruck- und die Geldentwertungssituation des Einzelnen, was bedeutet, dass schematische Untersuchungen wie die der AK ohne jede Aussagekraft für den jeweiligen Einzelvertrag und daher nutzlos sind.

Darüber hinaus wird vergessen, dass zur möglichen Rendite natürlich noch die Übernahme des individuellen Ablebensrisikos als Vertragsleistung entsprechend zu bewerten ist, auch hier sind Pauschalbetrachtungen nicht hilfreich. In einer einzigen Situation ist eine klassische Er- und Ablebensversicherung (besonders als Einmalerlag) für den Anleger (!) wirklich rentabel: Wenn die im Deckungsstock enthaltenen Anleihen tatsächlich erster Bonität und hochverzinst sind und nach dem Vertragsabschluss die Zinsen drastisch sinken. Das Ergebnis eines solchen Vertrages zu verrenten, ist sicher eine gute Sache, wenn man von der steuerlichen Situation einmal absieht. Aber das hat uns der Gesetzgeber – übrigens auch auf Drängen der AK – durch die absolut überflüssige Erhöhung der Mindestlaufzeit auf fünfzehn Jahre gründlich vermiest.

Menschen, die im Vertrauen auf Veröffentlichungen der AK zum Thema Versicherung eine Entscheidung treffen, die sie später bereuen, weil sie für sie nicht zielführend war, sollten vom Gesetzgeber die Möglichkeit garantiert bekommen, diese Organisation als Allgemeinberater in Versicherungangelegenheiten (hat die AK dafür eigentlich eine Gewerbeberechtigung?) dafür in Haftung zu nehmen. Wer im Glashaus sitzt ...

Christoph Ledel

christoph.ledel@gmx.com

zum Artikel: „AK nimmt private Rentenversicherungen ins Visier”.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu! Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.at.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.at.

weitere Leserbriefe
7.2.2012 – Gerald Winterhalder zum Artikel „AK nimmt private Rentenversicherungen ins Visier” mehr ...
 
10.2.2012 – Reinhard Karger zum Artikel „AK nimmt private Rentenversicherungen ins Visier” mehr ...