Nicht Offenlegung, sondern Bildung ist das Kernthema

26.6.2012 – Den meisten Beiträgen beim Fuschler Zukunftssymposium 2012 kann nahezu uneingeschränkt zugestimmt werden. Nicht die „Offenlegung“ ist das Kernthema in der unabhängigen Versicherungsberatung, sondern die Leistungstransparenz zum Vorteil und Nutzen des Kunden.

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Die Kundennachfrage fordert mehr unabhängige Beratung bei mehr bestmöglicher Wissensqualität. Dafür wird auch gerne bezahlt, diversifiziert nach Angebotsform und Einkommensschicht. Leistung setzt beste, öffentliche Ausbildung und nachweisliche, vermarktbare Weiterbildung (Jahressiegel) voraus, auf Basis von Zertifizierungsstandards, EU-weit harmonisiert.

Dieses Anliegen ist in „Brüssel“ zu pauken. Ich werde nicht müde, es immer und immer wieder zu sagen: Die Wahlfreiheit der Entgeltform in freier Vereinbarung zwischen Kunde und Berater ist ein wichtiges Merkmal einer reifen Gesellschaft. Die bloße Offenlegung vertieft die Spaltung der Gesellschaft und reduziert das Masseneinkommen.

Ratingagenturen hätten ein neues, nachhaltiges Abwertungsfeature für den EU-Raum. Solange in Spanien 500 Stunden Unterricht ohne abschließende Gewerbeprüfung, in der Slowakei 5 (!) Stunden Ausbildung für Versicherungsrecht mit Prüfung und in Österreich gar keine Verpflichtung zu einer Ausbildung vor Prüfungsantritt zum Versicherungsmakler bestehen, ist die EU-Diskussion über eine „Offenlegung von Entgelt“ in der IMD 2 wohl als Themenverfehlung zu werten.

Wir brauchen vorrangig EU-Bildungsstandards, die sich nach oben orientieren, getrennt nach Beratungsschwerpunkten. Leistungstransparenz schließt Diversifizierung (zum Beispiel Sach-, Gesundheits-, Mobilitätsvorsorge; Langzeitsparen) und Spezialisierung ein (zum Beispiel bei Langzeitsparen für die BAV).

Dazu müssen national das Gewerberecht und das Berufszugangs- und Prüfungsrecht angepasst, die Durchgängigkeit in Freie Berufe geschaffen werden. Die 2011 begonnene Trennung mit nur eigenständigen Gewerben ist endlich durchzuziehen. Auf EU-Ebene ist das österreichische Maklergesetz rigoros umzusetzen. In diesem finden sich seit 1994 alle Kriterien, die der eingangs zitierten Kundennachfrage gerecht werden.

Nur die unabhängige Beratung sichert gemeinsam mit den Produktanbietern den Wettbewerb.

Walter Michael Fink

office@RMF.at

zum Artikel: „Wie Versicherer mit der Provisionsdebatte umgehen”.

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