10.4.2009 – Die Absicht der Arbeiterkammer, eine vierte, angeblich unabhängige Berufsgruppe für Finanzierung, Versicherung und Wertpapier zu gründen, ist ein mutiger Versuch. Eine Beratertruppe aus dem geschützten Bereich einer öffentlichen Einrichtung, finanziert durch abhängige Mitbewerber wie Banken, ist ein rechtlich wie wirtschaftlicher Widerspruch in sich. Da wird der Beelzebub mit dem Teufel ausgetrieben, in dem man zum Beispiel gegen Strukturvertriebe kämpft, um sich dann selbst als jemand auszugeben, der man nicht sein kann.

Und welche „Finanzdienstleister“ sind sonst gemeint? Die AK bedient sich der gleichen intransparenten Begriffe, die sie sonst bekämpft. Sollten gar echt unabhängige gewerbliche Berater einen neuen geschützten Mitbewerber finanzieren? Das ist, Sie verzeihen, eine Schnapsidee.

Wo war denn die AK, als es um Themen ging wie Prospektsprache, Anpassung des VersVG und des schlampig ausgearbeiteten WAGs, Banken und Nebengewerbe uvm? Wo sind die ganzheitlichen Konzepte für die Umformung des Finanzdienstleistungsassistenten und der Vermögensberatung?

Versicherungsmakler, Wertpapierfirmen und Vermögensberater sind die gesetzlich unabhängigen Profis zum wirtschaftlichen Vorteil auch für Verbraucher. Die Idee etwa eines Produkt-Ampellogos ist als „Nespresso-Beratung“ abzulehnen. Einladung an die AK: enge Kooperation mit gesetzlich unabhängigen, gewerblich best qualifizierten Beratern zum Vorteil auch der Verbraucher. Das hilft schnell, effizient und nachhaltig dem Wirtschaftsstandort Österreich.

Mag. Walter Michael Fink

walter.fink@RMF.at

zum Artikel: „AK will unabhängige Finanzberatung installieren”.