Mangel an klaren Berufsbildern

4.5.2010 – Angenommen, Vermögensberater dürften Wertpapier- und Versicherungsberatung in vollem Umfang tätigen, tun sie das dann in der Rechtsform Agent oder Makler? Umgekehrt sollten dann Agenten und Makler auch Finanzierungs- und Wertpapierberatung in vollem Umfang – Wertpapiere jeweils in Abstimmung mit einem Haftungsdach – tätigen dürfen. Bei den Wertpapieren gibt es den „tied agent“ ja bereits. Der Finanzierungsmakler bzw. der Wertpapiermakler wäre neu. Klare Berufsbilder, klare Haftungen, neue Chancen, volle Transparenz für unsere Kunden. In allen Fällen fehlt die volle Ausbildung dazu.

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Allerdings, warum soll es zwei Berufsstände geben, die die gleichen Beratungsinhalte unabhängig von Produktanbietern leisten? Vermögensberater und Versicherungsmakler? Und warum sollen die dann noch so heißen, wenn sie ident alles machen dürfen, ohne dass man im Namen erkennt, was sie überhaupt dürfen und können? Wie soll sich gesellschaftliche Akzeptanz und Wertschätzung bilden, wenn sich keiner mehr auskennt?

Es mangelt an klaren Berufsbildern und klaren Haftungen. Grund ist die seit Dezember 2008 bis heute nicht umgesetzte „umfassende Systemreform der Anlageberatungsberufe“, wie es der Nationalrat von der Bundesregierung einstimmig einfordert. Dafür ist bereits der EU-Dialog über die „Wettbewerbsgleichheit der Vermittler mit dem Außendienst“ entbrannt. Mit Vermittler sind die ungleichen Berufsbilder Agent und Makler gemeint. Kunden verstehen „Bahnhof“ und gehen zur Bank. Die Bank wirbt aktuell Vermögensberater aktueller Prägung als Produktverkäufer an. Schön ist so ein Ringelspiel . . . . erstmals nicht.

Den Nachteil haben davon allen voran die Kunden wie auch die Berufsstände selbst. Die Zeit des unproduktiven verbalen Hick-hacks war gestern. Es muss doch endlich möglich sein, sich auf klare Berufsbilder mit klaren Haftungen wie zum Beispiel im Beratermarkt Neu enthalten und vom Finanzausschuss des Nagtionalrates mehrheitlich im Oktober 2009 eingefordert, zu einigen.

Mag. Walter Michael Fink

walter.fink@RMF.at

zum Leserbrief: „Abseits der Realität”.

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