Leider kein Wunschkonzert

31.1.2012 – Bei allen Skandalen, die es immer wieder in allen Berufen gibt, bleibt doch das Prestige über die Jahre und Jahrzehnte ziemlich gleich. Ärzte, Notare, Handwerker – das sind „angesehene“ Berufe, und selbst das Image der Banken hat nicht nachhaltig gelitten. Aber wer, bitte sehr, will Versicherungsvertreter, Makler, Agent werden? In allen einschlägigen Umfragen kommen diese Berufe nicht als Ziel vor.

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Warum wohl? Wir wissen, dass diese Vorbehalte großteils zu Unrecht bestehen, aber bis die Meinung der Gesamtbevölkerung signifikant anders wird, müssen wir noch viele Jahre konstruktive Öffentlichkeitsarbeit leisten, und vor allem muss sich die Branche radikal von negativen Altlasten befreien und einen strengen Qualitätspfad beschreiten.

Und jetzt zum scheinbar seligmachenden Honorar. Erstens liegt es nicht in unserer Hand, dieses über die gesamte Branche zu beschließen, und unrealistische Forderungen schaden mehr, als sie nutzen.

Und zweitens sollten wir das Grunddilemma nicht vergessen. Versicherungen will niemand, bevor er sie braucht. Sie sind ein Leistungsverprechen in die Zukunft – dementsprechend schwer zu verkaufen. Ein Auto kann man anschauen und Probefahren – und bekommt ein Fahrerlebnis. Bekommt ein Kunde ein Versicherungserlebnis, wenn wir ihm eine prämienfreie Deckung für vier Wochen verschaffen?

Wir müssen und wohl oder übel damit abfinden, etwas ganz anderes zu machen als all die genannten Berufe – und daher brauchen wir auch nicht danach trachten, wie diese behandelt zu werden. Das wird es die nächsten 100 Jahre wohl nicht spielen.

Ceterum censeo ... Die Provisionsverrechnung ist für Kunden, VUs und Vermittler die kostengünstigste Verrechnung des Entgelts. Alles andere ist eher Wunschdenken und Rosinenpicken.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Leserbrief: „Honorar – vielleicht doch keine schlechte Idee?”.

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