Lebensversicherung wird zu Recht an der Rendite gemessen

11.2.2015 – In vielem hat der mit Sicherheit erfolgreichste österreichische Versicherungsmanager aller Zeiten recht, in einem aber nicht, wie auch alle anderen, die in letzter Zeit (gezwungenermaßen) zu Verteidigungsreden der klassischen Lebensversicherung ansetzten: Natürlich wird das Produkt nach Rendite bemessen, auch völlig zu Recht!

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Wo bitte liegt in der Rentenversicherung aber das angeblich abgesicherte Risiko? Todesfallschutz ist zu vernachlässigen, und die garantierte Rente basiert ohnehin nur auf der garantierten Ablaufleistung. Die angewandten Sterbetafeln verhindern auch das Risiko der Langlebigkeit, denn die gehen ohnehin seit Jahrzehnten von zu hohem Lebensalter aus.

Somit bleibt Rendite, und auf eine angebliche Gewinnbeteiligung zu verweisen, ist blauäugig, denn nachweislich sank diese bereits seit 2003 auf die Hälfte und wird das natürlich weiter tun, sodass heute Einsteigende keineswegs mit mehr als der garantierten Verzinsung rechnen dürfen.

Das wiederum bedeutet, dass es wesentlich lukrativer ist, sein Geld bei 20 Jahren Laufzeit unter dem Kopfpolster aufzubewahren, weil dann – bei gleicher Sparhöhe – mehr herauskommt. Zudem sollte durch die leicht anwachsende Höhe des Kopfpolsters sogar eine rückenschonende und damit gesundheitsfördernde Schlafposition erreicht werden. Aber – Spaß beiseite – natürlich wissen die Aktuare und Vorstände sehr genau um diese Fakten und arbeiten auch im Hintergrund an besseren Lösungen.

Solange aber besonders Banken und angestellte Mitarbeiter von Versicherungen mit geschönten Prognosen und der angeblichen Sicherheit einer garantierten Rente (so klein sie auch sein wird) dieses – auch kostenintensive – Produkt an ausreichend Mann und Frau bringen, ist der Leidensdruck gering. Und Medien werden diesem Thema kaum Raum widmen, zu schwer wiegen die Werbemilliarden der Finanzindustrie.

Und natürlich wird am Ende des Tages die Lösung eine mit geringeren Garantien, aber dafür besseren Erträgen sein – müssen –, denn auf Zinssteigerungen zu hoffen ist – selbst mittelfristig – naiv.

Makler aber sollten schon heute dem Thema Altersvorsorge in ihren Kundengesprächen wieder mehr Raum widmen, die Angst vor Haftungen sehe ich unbegründet, eher würde ich meinen Makler haftend sehen, wenn er mich nicht zu dem Thema berät. Und – wie auch schön gehört – gerade wer klassische Produkte ohne den Hinweis, dass vermutlich nicht viel mehr als die Garantie herauskommen wird, verkauft, könnte zum Ablauf ein größeres Haftungsproblem haben.

Walter Schuster

ws@immobilienrendite.at

zum Artikel: „Günter Geyer im persönlichen Gespräch”.

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