Lange Erkenntnisprozesse

17.3.2011 – Ich erinnere mich gut an eine Symposium über die Altersvorsorge im Jahr 1984, bei dem der damalige Sozialminister die demographischen und finanziellen Probleme des Pensionssystems damit abschmetterte, dass bei ein Prozent mehr Beschäftigung sich diese Fragen von selbst lösen. So geht es natürlich auch – und in Wirklichkeit sind wir heute nach 26 Jahren nicht viel weiter – außer dass ein höherer Teil der Bevölkerung den Glauben an den alles lösenden Staat verloren hat. Der effektive Anteil privater und betrieblicher Vorsorge ist in Österreich noch immer weit unter dem OECD-Schnitt. Bei der Pflege ist es ähnlich.

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Ja, es ist großartig, was in Österreich an Sozialleistungen geboten wird. Jeder, der einen Pflegefall in der Familie oder Umgebung hat, wird das anerkennen. Dennoch gibt es gewaltige Lücken, und diese werden zusehends größer. Die Frage, die sich stellt, ist folgende:

1) Wie deckt man die unvermeidlich größer werdende Differenz zwischen Pensions-und Pflegeleistungen des öffentlichen Systems mit den steigenden Gesamtkosten (mehr Pensionisten, längere Lebenserwartung = progressiv steigende Pflege)?

2) Wo sind die PflegerInnen? Es nützt ja nichts, wenn man gegebenenfalls das Geld für die Dienstleistung hat, aber niemanden, der sie verrichtet.

Lösung: 1) Es ist dringend notwendig, durch Ausbildung und auch gezielten Zuzug die notwendigen personellen Ressourcen zu schaffen. 2) Genauso dringend brauchen wir eine zielorientierte private Pflegevorsorge. Mit klaren Bedingungen und Steuerfreistellung der privaten Pflegerente. Und mit einer ähnlichen Förderung wie die PZV. Denn ohne staatlichen Prämienimpuls setzt sich in Österreich kein neues Produkt durch – so gut und notwendig es auch sein mag.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Artikel: „Pflegegeld-System wird auf neue Beine gestellt”.

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