Keine Muss-Vorgaben geben

1.7.2009 – Man kann auch über das Ziel schießen. Dass es einer Qualitätsoffensive bedarf, wird kein – vorrangig an den Kunden und nicht ausschließlich an seiner Provision orientierter – Vermittler bestreiten. Dass es nicht förderlich ist, dass Vermittler die Verträge anderer Vermittler mit den haarsträubendsten und rechtlich in keinster Weise haltbaren „Argumenten“ ausspannen, streitet auch niemand ab.

Aber eine Muss-Vorgabe zu geben, was angeboten werden darf; ganze Berufsstände per Gesetz zu verbieten; etc. – wo und in welchem Jahrhundert sind wir bitte?

Vielleicht sollte nicht unbedingt der Ansatz der vorgegebenen Totalregulierung (woher kommt mir das bloß bekannt vor?) verfolgt werden. Dieser Ansatz hat geschichtlich interessanter Weise egal auf welcher Ebene – Wirtschaftsysteme, Politik wie Sozialismus, etc. – noch nie funktioniert!. Durchgesetzt werden sollte eher die Ausbildung, und gefördert werden sollte das Bewusstsein, worum es in diesem Beruf geht. Als alleinige Motivation Geld zu haben, ist möglicherweise nicht ganz die richtige für eine Tätigkeit, weder für sich selbst noch für die Kunden.

Wenn ein gewisser Berufsethos, wie sie ihn auch Rechtsanwälte, Steuerberater etc. leben, gefördert und seitens der Beteiligten eingehalten werden würde, gäbe es die andauernden, teilweise leider sehr berechtigten Diskussionen, zum Beispiel. mit Arbeiterkammer, Konsumentenschutzorganisationen usw., nicht. Und es wäre ein weit angenehmeres und zielführenderes Arbeiten im Sinne aller Beteiligten möglich.

Jörg Ziegler

j.ziegler@bav.cc

zum Artikel: „Explosiver Vorschlag für Reform der Vertriebswege”.