26.5.2008 – Wenn Sorge wegen der strengen Vorgaben einer Generalagentur bestehen, dann verstehe ich die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme nicht. Die Situation in Deutschland kenne ich nicht, die in Österreich aber sehr wohl.
Faktum ist, dass Generalagenturen geradezu das Erfolgsmodell sind. Durch die Fokussierung auf eine Anstalt, ein EDV-System, eine Verwaltung und eine Produktlandschaft hat der Unternehmer gewaltige Kostenvorteile – und er erhält nominell die gleichen Provisionen wie Makler.
Relativ logischerweise ist dieser Generalagent viel besser entlohnt, denn neben den ersparten Verwaltungskosten fehlen die Kosten der Auswahlberatung und steht auch die geringere Haftung. Es ist im Markt bekannt, dass Generalagentursysteme wirtschaftlich perfekt funktionieren.
Wenn jedoch ein Generalagent die Beschränkungen auf seinen Dienstherren als drückend empfindet, dann ist die Lösung in Sicht: Er wird ganz einfach Makler! Das unglückselige Zwischending namens „Mehrfachagent“ bedeutet nämlich zivilrechtlich nicht nur wie ein Makler zu haften, sondern auch so arbeiten zu müssen (sollen), egal, wie der Gewerbeschein heißt.
Agent sein heißt nicht, sich selbst zu positionieren, sondern die Gesellschaft, die man vertritt. Manche Kammerfunktionäre der Agenten haben offenbar die Mitglieder seit Jahren so missverständlich informiert, dass der Rechtscharakter eines Agenturverhältnisses aus dem Bewusstsein geschwunden ist.
Rudolf Mittendorfer
zum Leserbrief: „Strenge Vorgaben”.
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Gerhard Donnerer - Unfairer Bankenvertrieb. mehr ...
Helmut Hofbauer - Keine Beratung, aber Top-Rhetorik. mehr ...
Raimund Andexlinger - Ziel ist der zufriedene Kunde. mehr ...
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