Gemeinsinn

12.4.2012 – Herr Miskarik liefert mit seinem Beitrag eine beachtliche Bestandsaufnahme der Branche. Woran scheitert(e) gemeinsames Auftreten bisher? Ein paar Beispiele: Die einen (VR) setzen auf den AD, die anderen nur auf Makler, andere auf Exklusivagenturen, andere auf Strukturvertriebe, wieder andere auf Banken. Das ganze lässt sich natürlich kombinieren. Die einen foriceren die PZV, die anderen verteufeln sie, wieder andere sind sowieso Spezialversicherer. Es gibt also eine ganze Fülle durchaus „berechtigter“ Gründe, wieso man nicht zu einer gemeinsamen Linie finden kann.

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Vergleiche mit anderen Branchen oder Situationen tun da gut. Auch die Parteien in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jh. hatten für sich gute Gründe für ihre Positionen. Letztlich war das aber vollkommen egal – der Staat war ausgelöscht und die führenden Vertreter der verschiedenen Lager fanden sich vereint – im KZ!

Das droht unserer Branche glücklicherweise nicht – sehr wohl aber werden tausende Existenzen vernichtet, und die gesamte Branche wird massiv geschrumpft werden, wenn „wir“ das Thema Provisionsverbot, Offenlegung, Bürokratie und Haftung nicht in den Griff bekommen. Die „Hoffnung“, die eine oder andere Situation würde vielleicht den Konkurrenten mehr treffen als einen selbst, mag kurzsichtig verlockend sein – letztlich bleiben aber lauter Verlierer übrig.

Daher ist die Definition des „größtmöglichen“ gemeinsamen Nenners das Gebot der Stunde. Quer über alle Gesellschaften und alle Vertriebswege. Dass wir die unselige Ausspannerei schleunigst ächten und beenden müssen, ist sowieso Fakt. Und dass an deutlich höherer Qualifikation und verbindlicher Weiterbildung kein Weg vorbei gehen kann, sollte auch allen klar sein. Egal, wie groß der jeweilige Betrieb ist. Zertifizierungen sind dabei zweifellos hilfreich – aber auch die erfordern Gemeinsinn, sonst setzt man das am Markt nicht durch.

Was ist dringlich, was ist wichtig? Was müssen wir zuerst angehen? Meiner Meinung nach ist das Provisonsthema die causa prima. Hier gilt es, eine Branchenmeinung in Brüssel, Straßburg und schlussendlich in den zuständigen Ministerien bei der Umsetzung der kommenden Richtlinien zu formulieren und letztlich durchzusetzen. Die Zeichen dafür stehen durchaus positiv.

Daneben – bzw. gleichzeitig – müssen wir den Qualitätslevel heben und die schwarzen Schafe (selbst) aus dem Markt eliminieren. Daran führt kein Weg vorbei. Auch nicht am Strukturwandel der gesamten Vermittlerszene!

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Artikel: „„Die Branche hat sich vieles selbst zuzuschreiben“”.

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