Geht´s noch?

14.3.2019 – Man verzeihe mir den burschikosen Ausdruck und ich weise ausdrücklich darauf hin, daß ich dieses Mail nicht als Fachverbandsfunktionär schreibe. Ich hinterfrage als Makler, als Sprecher des Unabhängigen Wirtschaftsforums und als Staatsbürger diese parlamentarische Anfrage.

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Interessiert die Frau Genossin Margreiter wirklich, was sie da erfragen will? Kennt sie die Unterschiede zwischen Makler und Agent überhaupt? Ist ihr der von Professor Jobornegg klar herausgearbeitete europarechtliche Zwang zur Statusklarheit geläufig?

Will sie die Regierung kontrollieren – oder diese einfach nur beschäftigen, wie es leider auch jede Opposition machte und macht? Hat sie bei der AK oder dem VKI nachgefragt, warum aus Konsumenteninteresse die Statusklarheit so wichtig ist?

Oder hat sie sich bloß reflexartig instrumentalisieren lassen – dann wäre es hochinteressant zu erfahren, wem das gelungen ist.

Zum Unterschied zur Umsetzung der IMD 2005, bei der die Branche es nicht geschafft hat, einigermaßen koordinierte Vorschläge an das Wirtschaftsministerium heranzutragen, sind dieses Mal der VVO, die Agenten und die Makler klüger gewesen.

Es ist gelungen, von einem ursprünglichen Provisionsverbot und von einer ursprünglich extrem vermittlerfeindlichen und unpraktikablen Offenlegung zu lebbaren Bedingungen zu kommen.

Es ist gelungen – speziell Maklern und Agenten – gemeinsame Interessen der gesamten Branche vor diverse Einzelmeinungen zu stellen. Das war gelebte und gelungene Branchen- und Standespolitik.

Die Statusklarheit war und ist doch ein unabdingbares Erfordernis für faire Wettbewerbsbedingungen am Markt. Das Ende des Vermittlerchamäleons (ich habe persönlich diesen Begriff vor fast 15 Jahren „erfunden“, um dem Unsinn des „Vermittlers ohne Form“ einen deutlichen Namen zu geben), kann doch jeder seriöse Berater nur als Erfolg sehen.

Ich kann mich doch nicht als unabhängiger Makler beim Kunden einschleichen und dann als Agent rausgehen? Oder je nach Bedarf (wessen?) während des Gespräches mehrfach die Identität wechseln?

Diese scheinbar so sachlichen Fragen der Frau Margreiter sollen offenbar über die wirkliche Motivation der Ezzesgeber hinwegtäuschen. Es gibt anscheinend Personen oder Strukturen, denen die indifferente Vergangenheit Vorteile gebracht hat.

Irgendwie kommt mir das so vor, als würden bestimmte Kreise gegen die Existenz von Sicherheitstüren argumentieren. Sie mögen vor den Vorhang treten und ihre wahren Motive darlegen!

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Artikel: „SPÖ hat Fragen zur Vermittler-Novelle”.

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