18.9.2008 – Dass eine absolute Großbank wie Lehman Brothers, welche bis vor kurzem eine ausgezeichnete Bonität aufwies, pleite geht, ist mir unverständlich. Nicht der Umstand an sich, sondern vielmehr, weil das letzte (sehr gute) Rating nur einige Monate alt ist.
Ich frage mich daher ernsthaft, welche Daseinsberechtigung derartige Agenturen eigentlich heute noch haben und wie deren Haftung aussieht? Nicht, dass sie nicht gebraucht würden, aber wenn die Verlässlichkeit der Aussagen eher zufällig gegeben ist, ist wohl die Qualität der Aussagekraft einer Kristallkugel auch nicht schlechter.
Ist es nicht vielmehr so, dass auch Ratingagenturen die auf die Spitze getriebene Komplexität der Buchhaltung nicht mehr verstehen? Dass Verbindlichkeiten durch Auslagerungen plötzlich zu Forderungen werden ? Eines steht für mich fest: US Amerika lernte durch Enron nichts und wird auch weiterhin den Rest der Welt als US-Kreditfiliale betrachten. Ich befürchte, das geht früher schief, als wir alle glauben. Die Geschichte lehrt uns, dass jedes Weltreich mit Goldmünzen begann und mit Kupfermünzen endete. Zieht man den Wert des Dollar heran, sind wir dem Kupfer um Klassen näher als dem Gold, wiewohl es natürlich fein ist mit Junkgeld (Wert) seine Schulden zu bedienen.
Ich bin gespannt wie lange die übrige Welt hier noch mitspielt und die Treasury Bills der US Regierung fleißig ankauft (China) und auch Öl in Petrodollar abgerechnet wird, was zur Zeit allerdings unser Glück ist. Wie lange noch?
Andreas Baumgartner
zum Artikel: „Garantieprodukte: Krisenstimmung nach US-Bankenpleite”.
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