Falsch verbunden

29.10.2012 – Wie schön! Jetzt, wo der Regierung und dem Parlament durch jahrelanges Nichtstun in Sachen Prävention für Katastrophenschäden das Wasser bis unter der Nase steht, will man plötzlich organisatorische Hilfestellung beim „Suchen und Finden von Dienstleistern bei Schadensereignissen/Katastrophen“ leisten. Spät, aber doch, müsste man meinen, denkt man an die Profis im Schadenmanagement.

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Auf 3,5 Seiten des 442 Seiten starken Aktionsplans plus dem Strategiepapier mit 134 Seiten befassen sich die Autorinnen des Lebensministeriums (brauchen wir um zu leben ein „Ministerium?) in einer dissertationswürdigen Arbeit mit ihren Forderungen u.a. an die „Versicherungswirtschaft“. Im Zentrum stehen dabei die Versäumnisse u.a. der Versicherer, zeitgemäße Produkte anzubieten.

Gerade jetzt, wo die unabhängige Versicherungsberatung durch den Gesetzgeber mit Honorarzwang, Entgeltoffenlegung, krasser Wettbewerbsungleichheit und Marktvernichtung bedroht wird, sucht man diese „Dienstleister“.

„Durch die besonders große Reichweite der ‚Versicherungen‘ in der Bevölkerung hat diese Maßnahme großes Potenzial“, stellt der Aktionsplan fest. Allerdings: In keinem der Papiere werden die für eine qualifizierte Beratung ausgebildeten unabhängigen Beraterformen Versicherungsmakler und Diplomierte Versicherungstreuhänder genannt, die Sachverständige gemäß § 1299 ABGB sind.

Und noch ein Aspekt der Studie: „Wissenschaftliche Studien (IPCC 2007, Grothmann et al. 2009) haben nachgewiesen, dass die Bereitstellung von Informationen nicht unmittelbar zu einer Handlung führen muss, d.h. das Wissen reicht nicht immer aus, um Personen auch zum Tun zu bewegen. Daher müssen in einer weiteren Phase neben der Vermittlung von Information Wege und Ansätze entwickelt werden, die die Motivation und Befähigung der Menschen zum Handeln erhöhen.“

Schließt sich da nicht der Kreis der Erkenntnis bezüglich Parlament, Regierung, Lebensministerien und Versicherer? Mit einem einzigen Anruf bei den WKO-Fachgruppen der Versicherungsmakler oder beim ÖVT-Büro hätte man die Profis bei der Hand. Wäre doch ganz einfach, oder?

Walter Michael Fink

w.fink@unabhaengigeswirtschaftsforum.at

zum Artikel: „Regierung plant neue Naturgefahren-Versicherung”.

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