Es wird doch nicht um „Populismus“ gehen?

3.4.2014 – Wenn wir uns über Unisex beklagen, wodurch unterschiedliche Risken von Männern und Frauen negiert bzw. gleichwalzt werden, wenn die Versicherungswirtschaft (richtigerweise) darauf besteht, dass biometrische Risken nur nach Alter und Gesundheitszustand tarifiert werden können, wenn schilfgedeckte Holzhäuser anders zu behandeln sind als Betonbauten mit Dachziegeln, wenn privates Versichern grundsätzlich von risikoadäquatem Kalkulieren geprägt ist – dann frage ich mich, wieso dies im Bereich der so genannten Naturkatastrophen glaubwürdig anders sein soll.

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Im Wesentlichen geht es bei den besprochenen Risken um individuelle Entscheidungen, denen entsprechende Vorteile zugrunde liegen bzw. lagen. Sprich – billiger Baugrund im hochwasser- oder lawinengefährdeten Gebiet. Die Nat-Katprämien zahlen aber alle – das ist kein Risikokollektiv, das ist Umverteilung. Umverteilung ist aber allenfalls eine Lenkungsaufgabe des Staates, nicht der privaten Sicherheitsindustrie.

Warum sonst hat mir gestern eine Versicherung einen BU-Antrag für einen Diabetes-Kunden abgelehnt? Kommt als nächstes eine zuschlags- und ausschlussfreie Annahmegarantie? Für einen 30-jährigen Mann ist eintretende Berufsunfähigkeit mindestens so schlimm wie ein überschwemmtes Haus – woher stammt also der Unterschied in der Betrachtung? Es wird doch nicht um „Populismus“ gehen?!

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@unabhaengigeswirtschaftsforum.at

zum Artikel: „Wo welche Naturereignisse wie stark auftreten”.

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