Ende der Wahlfreiheit führt zu irreversibler Marktvernichtung

6.7.2012 – Der Wettbewerb ist eine der tragenden Säulen eine Marktwirtschaft und des Wohlstands einer Gesellschaft. Nicht immer funktionieren diese Mechanismen, insbesondere dann nicht, wenn der Wettbewerb durch zu wenige Anbieter einem Oligopol gleicht.

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Dabei spielt der Handel seit Menschen Gedenken eine entscheidende Rolle. Es entsteht eine Dreiecksbeziehung aus Produzent, Handel und Kunde. Gestehungskosten und Gewinnspanne bleiben dem Käufer verborgen. Der Kaufpreis, Besitzlust, Warenqualität und Bedarf sind die bestimmenden Faktoren. Haptische Produkte, also alles Ertastbare, haben den Vorteil, durch sich selbst durch Augenschein in Funktion und Gebrauch zu wirken. Man kann sie auch unter Umständen wieder zurückgeben, selbst dann, wenn bereits bezahlt wurde.

Ganz anders beim Wissen. Da wird der Handel durch die Beratung ersetzt. Die unabhängige Beratung bzw. Weitergabe von Fachwissen ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Aber plötzlich ist alles anders. Einem Tsunami gleich fordern blinde Egomanen für Beratungsleistungen eine strikte Entgelteinschränkung auf Honorare, ungeachtet der Rechtsstellung des Beraters zum Kunden.

Das verlangt allerdings eine ganzheitliche Lösung mit einer völligen Systemumgestaltung. Offenlegung bedingt Kostenwahrheit und diese bedingt keine Vermischung von Außendienst und unabhängig Selbstständigen, dh ein Berufsstand wird terminiert.

Die Besteuerung von Produkt und Beratung ist neu zu gestalten. Jede Wissensweitergabe ist zu bezahlen, weil die „Ware“ nicht retournierbar ist. Aus- und Weiterbildungsstandards sind vorher zu definieren und festzulegen. Kulturelle Unterschiede in den Märkten zu berücksichtigen. Die finanzielle Leistbarkeit für Millionen von Kunden für komplexe Verträge wie bei Versicherungen mit wiederkehrenden Ansprüchen (Schäden) ist abzuwägen.

Die alleinige, blinde Forderung nach Honorar und Offenlegung statt Wahlfreiheit und best qualifizierte unabhängige Beratung führt in den Wettbewerbstod und damit zu einer für lange Zeit irreversiblen Marktvernichtung. Das Sparvolumen für Bildung, Pension und Pflege vermindert sich durch zu hohe Prämien bei tendenziell geringeren Schadenleistungen. Verarmung potenziert die Spaltung der Gesellschaft, der Binnenmarkt schrumpft.

Europa steht am Scheideweg eines Wirtschaftskrieges. „Wir sind das Volk“ riefen die Menschen 1989 in Leipzig. Ja, Leipzig ist jetzt überall in Europa. Wir sind die unabhängigen Berater!

Walter Michael Fink

office@RMF.at

zum Artikel: „„Provisionsmodelle abschaffen“ – Debatte um IMD 2 läuft an”.

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