Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht

22.6.2011 – Nochmals Gratulation den Versicherungsagenten, welche jahrzehntelang bewährte Experten der obersten Führungsebene in die aktuellen Diskussionen zurückholen. Es täte wahrscheinlich der gesamten Branche gut, eine Art „Weisenrat“ einzurichten, in welchem Praktiker, die nicht mehr im täglichen Wettbewerb stehen, die übergeordneten Brancheninteressen diskutieren und auch „lobbyieren“.

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Dass es für die Kunden schlechter wird, wenn statt Provision auf Honorar umgestellt wird, sollte längst klar sein. In Wirklichkeit müssten die Konsumentenschützer das gegenwärtige Provisionssystem verteidigen und nicht wir Berater und Verkäufer. Ein Krebsgeschwür haben wir allerdings in den eigenen Reihen zu behandeln – und das ist das Problem der Ausspannung. Nachdem auf Beschluss der Wettbewerbskommission in Brüssel der Hinweis auf den Anträgen verschwinden musste, dass Kündigungen zugunsten eines Neuabschlusses unerwünscht sind, müssen wir andere Lösungen finden. Das VersRÄG war keine Lösung, sondern ist längst Teil des Problems. Wir haben dies mit größter Vehemenz kritisiert, sind aber nicht durchgedrungen.

Ein Grund für die missliche Lage ist wohl, dass die Versicherungsindustrie in die Folgen vorzeitiger Kündigungen wirtschaftlich nicht eingebunden ist. Ein weiterer Grund ist die lahme Gangart der Gewerbebehörden bei notorischen Sündern. Des Weiteren fehlt es in der gesamten Branche an „Hygiene“. Aus Umsatzgründen wird eben doch mit zweifelhaften Personen und Firmen „kontrahiert“. Woher die Hoffnung kommt, dass aus dem Saulus ein Paulus wird, ist wohl ein unergründliches Rätsel. Wer Kunden, Versicherungen oder Kollegen geschädigt hat, sollte in der Branche keinen Platz finden. Und wieso Banken (noch immer) ein besseres Image als Versicherungen haben, ist erst recht unfaßbar. Der Krug geht eben lange zum Brunnen, bis er bricht.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Artikel: „„Vom Prügelknaben Versicherung wegkommen“”.

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