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Datenschutz positiv sehen

29.4.2019 – Eine Perspektive fehlt: Die positive Klarstellung eines digitalen Mindeststandards. Den Datenschutz immer nur aus der Perspektive der gesetzlichen Mindestforderungen zu betrachten, zeigt eine gewisse digitale Schwäche.

Wenn Europa in der digitalen Weltwirtschaft mit Datenschutz durch Technik punkten wollte, sollte der Artikel 25 (Datenschutz durch Technik) als Marktöffner dankbar begrüßt werden.

Die Pflicht, Datenschutz durch Technik zu gestalten trifft die Verantwortlichen für die Verarbeitungen. Bisher war der Markt für Produkte, die Datenschutz (by design / by default) eingebaut hatten, praktisch nutzlos, weil das Bewusstsein bei Verantwortlichen / Käufern gering war.

Es wird noch eine gewisse Zeit dauern, bis die ProduktanbieterInnen den Verantwortlichen deren Verpflichtung erfolgreich bewusst machen werden. Dann aber wäre der Markt soweit, die Bemühungen der Produktanbieter zu honorieren.

Ohne Marktaussichten keine Investitionen. Ohne Investitionen keine globale Spitzenleistungen, alles braucht seine Entwicklungszeit.

Es gibt noch einen interessanten Blickwinkel: Wirtschaft ohne Datenschutz wäre Wirtschaft ohne Security. Datenschutz ist Beziehungsqualität. Daten von Betroffenen im Sinne der Betroffenen zu verwenden, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Personenbezogene Daten gegen unbefugten Zugriff zu schützen, ist keine andere Aufgabe, als die Buchhaltungssysteme gegen unbefugten Zugriff zu schützen.

Was in der Diskussion um den Datenschutz zu kurz kommt, ist die positive Seite der Daten für eine individuelle Wirtschaft.

Der digitale Wandel geht seit Jahren in Richtung Individualisierung. Die Kompetenz, die Rechtmäßigkeit der Datenerhebung den Betroffenen so gut zu kommunizieren, ist erforderlich.

Ohne diese Kompetenz bleibt dieses Feld den Daten-Weltkonzernen vorbehalten, weil die in ihren Märkten so clever agieren, dass Datenschutz kein Hindernis ist. Die Runtastics und Amazons lassen grüßen: Digitale Wirtschaft zeigt, wie mit gekonnter Kommunikation der Datenschutz souverän zum Randthema wird.

Er ist wichtig und er wird dort nicht weniger gut oder schlecht gehandhabt als bei europäischen Unternehmen, die in ihrer Datenschutzerklärung mehr Fehler machen als die Amerikaner.

Und bevor wir es übersehen: In den Datenschutzerklärungen kann man lesen, wie der digitale Reifegrad des Unternehmens ist. Das ist für die Schlauen ein offenes Buch. Datenschutz ist „Daten + Schutz”.

Danke für den guten Artikel zum Status. Beste Grüße 

Helmut Karas

digital@securitycoach.at

zum Artikel: „Ein Jahr DSGVO: „Es gibt keinen Freischuss!“”.

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