Das wahre Match ist ein anderes

25.8.2015 – Das Beispiel des Einbruchs zeigt eigentlich, dass in diesem Fall der Kunde beim Agenten besser aufgehoben war … Was sicherlich aber eher die Ausnahme wäre. Wäre? Ja, wäre. Nämlich dann, wenn Makler tatsächlich so unabhängig agieren würden, wie oft der Anschein erweckt wird.

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Aber die Realität ist doch eine ganz andere. Selbst große Gewerbemakler haben häufig ihre „Spezialprodukte“ in einer bestimmten Sparte mit einer Gesellschaft, wobei es eher eine Mär ist, dass dies nur der Fall ist, weil es das beste Produkt im Markt ist. Häufig bietet eine andere Gesellschaft (mit einem anderen Makler) sehr vergleichbare Produkte an.

Wo ist also hier der Unterschied zum Mehrfachagenten? Natürlich die Beratungsqualität, wird der Makler sagen. Aber: In der Ausbildung gibt es kaum mehr Unterschiede und so wie es verantwortungsbewusste Makler mit hohem Wissenstand (aber auch das Gegenteil) gibt, gibt es ebensolche Agenten.

Die Haftung, wäre der nächste Unterschied. Aber: Ist mir als Kunde nicht relativ egal, ob bei einem Beratungsfehler ein Haftpflichtversicherer oder ein normales Versicherungsunternehmen haftet? Hier würde ich mir mehr Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber wünschen. Das wahre Match im Kundeninteresse heißt nämlich nur sehr begrenzt: Makler gegen Agenten (besonders Mehrfachagenten). Es heißt ungebundener Vertrieb gegen Ausschließlichkeitsvertrieb und Banken. Hier sitzt der wahre Gegner, denn dort ist der Kunde meist Beratern ausgeliefert, die ausschließlich in Hausprodukten geschult sind und keinerlei Marktüberblick haben.

Ich begrüße andererseits sehr alle Anstrengungen, unabhängigen Vermittlern Aus- und (ganz besonders) Weiterbildungstools an die Hand zu geben, welche letztlich dem Kunden zugute kommen. Ich würde mich als Kunde, Makler und Produktprovider sehr freuen, wenn die (teilweise ja nun frischen und neuen) Funktionäre der anbieterunabhängigen Berufsgruppen die Chance nützen, miteinander zu reden und bei allen Unterschieden Wege möglicherweise gemeinsam schaffen, die am Ende dem Konsumenten ein Mehr an Beratungsqualität bringen.

Wobei man nicht verhehlen sollte, dass in Österreich bereits viel für die Qualität getan wurde. Seriöse Beratung beginnt mit seriöser Bedarfsermittlung, benötigt Zeit und Wissen und kostet daher. Auch das ist nie zu vergessen. Und – es benötigt sicher auch anbieterunabhängige Beratung für den besten Produktmix. Dann wird der Kunde sagen: So will ich beraten sein – wie immer das Gewerbe letztlich heißt.

Walter Schuster

ws@majoris.at

zum Artikel: „Makler und Agent im Match der Vermittlerformen”.

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