Cui bono – oder sie wissen nicht, was sie tun?

19.10.2011 – Vom Nationalrat muss wohl angenommen werden, dass den Mitgliedern die Komplexität der Problemstellung schlichtweg nicht bekannt ist. Die Entscheidungen werden ja auch in den jeweiligen Ausschüssen getroffen – dann wird nur mehr abgenickt. Diese Ausschüsse sind eben Ziel der diversen „Lobbyisten“. Um herauszufinden, wer die sind und welche Interessen dahinter stehen, braucht man nur die Frage nach dem Nutzen der jetztigen „Lösung“ stellen. Vordergründig sind es die, die mangelhaft qualifizierte Verkäufer von Produkten weiterhin als Wertpapierberater beschäftigen können.

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Strategisch hingegen sind es jene, denen die „unabhängigen Finanzdienstleister“ längst ein Dorn im Auge war. Die nun noch weitere Jahre währende Agonie über 2 oder 3 Jahre wird die Auslöschung erst recht sicherstellen. Dann gehört das Feld endlich den Universalbanken alleine. Es ist doch auch vollkommen im Sinne des Konsumenten, dass in den Hinterstuben der Investmentabteilungen Produkte ausgeklügelt werden, die letztlich Wetten darstellen. Diese Wetten wird doch die Bank nicht verlieren wollen, oder?

Die Kunst der Prospekthersteller ist, diese Wetten verlockend und haftungsfrei anzubieten, die Aufgabe der Retailverkäufer am Bankschalter ist es hingegen, diese Produkte (die sie wohl meist nicht verstehen), dem Kunden als tolle Chance zu verkaufen. Ist ja auch unglaublich logisch, dass die Bank Geld ausgibt, um ein Produkt zu kreieren, bei dem der Kunde gewinnt und die Bank verliert – oder? Dass in diesem Zusammenhang unabhängige Berater störend sein müssen, ist auch klar. Denn dann stellt womöglich gar jemand die Frage nach einem Interessenskonflikt?

In einem Land, in dem „durch die Bank besser“ plakatiert und gelaubt wird, scheint das egal, aber die Proponenten im Hintergrund wollen auf Nummer sicher gehen. Also weg mit dem unabhängigen Wertpapiervermittler, am besten weg mit allen unabhängigen Beratern! Oder vielleicht doch besser weg mit den Universalbanken?

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Leserbrief: „Reihen der Berater werden sich kräftig lichten”.

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