Befund richtig, aber Therapie nicht

26.8.2013 – Geht nicht gibt´s nicht? Der Befund des Kollegen Stöckl stimmt weitestgehend, aber die Therapie gefällt mir nicht. Nun soll man nicht grundsätzlich ein Problem damit „lösen”, indem man bestreitet, dass es eine Lösung gibt. Aber: Die Berufsbezeichnungen gibt das Gesetz vor, und die EU-VVRL zwingt zu entsprechender Deklaration. Das heißt, die Bezeichnung „Finanzmanager” ist weder möglich noch erlaubt. Jedenfalls können das die Standesvertretungen oder die ausübenden Berater nicht in Eigenregie lösen.

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Die Frage ist aber, ob ein Kunde unter dem Begriff „Finanzmanager” wirklich mehr und besser versteht, was der Vorsorgeberater für ihn tut oder tun kann. Und die Frage ist ferner, inwieweit dieser Begriff nicht (noch) missverständlicher bzw. belasteter ist, als alle derzeit gebräuchlichen?

Als Vermögensberater bin ich mit der Lage höchst unzufrieden, denn dieses Berufsbild ist mittlerweile weit von der Realtität entfernt — Beratung von Briefmarkensammlungen etwa, oder von Beteiligungen (steuerlich kaum mehr von Interesse) sind nicht das, was man erwartet oder wovon man leben kann, und der Wertpapierbereich ist längst exkludiert bzw. haben die Banken dieses Geschäftsfeld längst wieder im „Würgegriff”.

Als Versicherungsmakler wünsche ich mir keine andere Bezeichnung — aber natürlich wäre es wünschenswert, wenn der Begriff positiver verankert würde. Dazu gehört aber auch, dass die Maklerschaft selbst zu ihrem Beruf steht.

Da gibt es Nachholbedarf, wie man unschwer an den Autos erkennen kann: Wie viele sind mit dem Maklerlogo gekennzeichnet? Wenn wir selbst nicht stolz auf das sind, was wir tun, dann nützt weder eine alte Bezeichnung noch ein neues Berufsbild.

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@unabhaengigeswirtschaftsforum.at

zum Artikel: „„Moderne Kunden brauchen Berater, keine Verkäufer“”.

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