Aus der Polizze verschwundene Risken

27.6.2011 – Als langjähriger Fachmann für derartige Versicherungen ist zu sagen, man lernt gerade in diesem Zweig nie aus, die Rahmenbedingungen in technischer, legeslativer und personeller Situation ändern sich laufend. Um einen Betrieb möglichst umfassend und gut zu versichern, ohne jedoch für entbehrlichen Kleinkram wenig sinnvoll Geld hinauszuwerfen, bedarf es umfassender Kenntnisse über die technischen Besonderheiten, die kaufmännischen Gegebenheiten und auch über die allgemeine Marktsituation des Kunden.

WERBUNG

Wer kann sich zum Beispiel vorstellen, dass ein Betrieb nach Ausfall eines simplen Kompressors, allerdings ausgelegt für 18 Bar, oder eine Fabrik nach Bruch einer speziellen Pumpe so gut wie lahmgelegt ist – und das für mehrere Tage? Es kann sich nämlich im Ernstfall zeigen, dass alle Beteuerungen der Lieferanten und Hersteller über eine ausgezeichnete Ersatzteilsituation nur leeres Gewäsch waren, leider ist gerade für dieses Auslaufmodell kein Ersatz vorhanden ...

Nicht zu übersehen ist auch die Abhängigkeit von Energie, Zulieferbetrieben und vielleicht sogar spezieller Manpower. Was tun wenn der Cheftechniker nach einem Urlaubsunfall auf der Intensivstation in Toronto liegt?

Bevor man also ein Konzept vorlegen kann, sind genaue risikotechnische Prüfungen und Gespräche mit den maßgeblichen Mitarbeitern unerlässlich und nun heißt es für den vorliegenden Plan einen geeigneten Anbieter mit dem nötigen Know-how und der Vertrauenswürdigkeit zu finden. Wir haben nicht erst einmal erlebt, dass bei einer notwendigen Vertragsanpassung plötzlich wichtige Risken klammheimlich aus der Polizze verschwunden sind.

Die Zeiten, wo Industrie- und Gewerbeversicherer eigenes Fachpersonal auch für Kundenbesuche zur Verfügung hatten, sind der unseligen „Kostenoptimierung“ längst zum Opfer gefallen, mit Glück findet man noch im Innendienst einen erfahrenen Ansprechpartner – aber es geht ja hier um mehrere Sparten ...

Man darf auch nicht übersehen, dass sich die Zahl der geeigneten Anbieter drastisch reduziert hat, man kennt am Makrt ja hinlänglich Fälle, wo ein an und für sich Kompositversicherer plötzlich seine Industrie- und auch Gewerbeverträge bei einem Mitbewerber „auslagert“. In diesem Geschäftszweigg heißt es eben immer genau „am Ball“ zu bleiben ...

Gerald Winterhalder

office@alcor.at

zum Artikel: „„Über alles alles wissen, das geht wirklich nicht“”.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu! Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.at.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.at.

weitere Leserbriefe