Ärger als die Versicherung im Supermarkt

22.9.2011 – Vor einiger Zeit wurde ich einmal in einer Kolonne (die geringfügig über dem Limit fuhr) in einem anderen Bundesland – als einziger – aufgehalten und bestraft. Auf meinen diesebezüglichen Einwand antwortet der Polizist, dass es ihm obliege, wen er aufhalte oder nicht. Bei dem Leserbriefverkehr über die Versicherungswerbung des Landeshauptmanns Pröll ist es ähnlich. Mandatare aus seinem politischen Umfeld sehen das Problem nicht – oder definieren es als Mücke.

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Das Gesetz – die Gewerbeordnung – sagt aber eindeutig, dass jede vorbereitende Handlung zur Versicherungsvermittlung einer entsprechenden Berechtigung bedarf (nicht erst die Vermittlung). Also entweder ist der LH der Vermittler (der nicht im Vermittlerregister steht, wie ich festgestellt habe) oder all jene Lehrer oder Lehrergewerkschafter, die den Kindern diese Post des Landeshauptmannes mitgeben.

Diese Vorgangsweise ist ärger, als wenn beim Supermarkt Haushaltsverischerungen verkauft werden oder beim Eduscho Lebenspolizzen, denn hier wird ja noch ein Autoritätsverhältnis „gebraucht“. Gegen beide Auswüchse haben wir uns übrigens erfolgreich gewehrt.

Keine Gewerbeberechtigung, keine Deklaration, keine Protokolle, keine Risikoanalyse ... etc. Ich frage mich, wie man einen so durchgehenden Verstoß gegen alle Vorschriften als Mücke definieren kann. Genau deswegen – weil Vorsorgeberatung so wichtig ist, brauchen wir noch bessere Ausbildung und eine strenge Gewerbeordnung.

Aber wenn eh alles wurscht ist (zumindest wenn es vom LH kommt – und Gewerbeordnung liegt noch dazu beim Land), dann fragt sich wohl jeder, der mit viel Mühe den gesetzlichen Vorgaben entspricht, wozu das Ganze. Denn dann haben wir noch zusätzlich UWG.

Im Übrigen ist es tatsächlich verwunderlich, dass kein Finanzdienstleisterfunktionär, kein Agentenvertreter, aber gleich 3 niederösterreichische Maklervertreter einer bestimmten Couleur zur Verteidigung ausgerückt sind. Honi soit qui mal y pense!

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@verag.at

zum Leserbrief: „Mücke oder Elefant?”.

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