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Personalauswahl: Belastbarkeit schlägt meist Qualifikation

4.3.2025 – Für 90 Prozent der Führungskräfte ist bei der Auswahl neuer Mitarbeiter hohe Belastbarkeit wichtig. Im Segment Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistungen trifft das für fast alle zu. Rund sechs von zehn sehen in hoher Belastbarkeit sogar ein noch bedeutenderes Kriterium als in der Qualifikation. Dies besagen Daten aus dem neuen „Management-Report“ des Bildungsinstituts Hernstein.

„Belastbarkeit und Resilienz als Führungsthema“, das ist der Untersuchungsgegenstand des neu erschienenen „Hernstein-Management-Reports“. Im Juli und August 2024 wurden für diesen 1.600 Unternehmer und Führungskräfte befragt, davon 1.000 in Deutschland und 600 in Österreich.

30 Prozent der Befragten nannten die Eigenschaft „hohe Belastbarkeit“ bei der Auswahl neuer Mitarbeiter „sehr wichtig“, weitere 60 Prozent „eher wichtig“.

„Besonders hoch ist die Erwartung bezüglich der Belastbarkeit im Finanzbereich (Banken, Versicherungen, sonstige Finanzdienstleistungen), wo insgesamt 97 Prozent diese für sehr oder eher wichtig halten“, ist im Bericht zu lesen. Danach folgt das Immobilien- und Bauwesen (94 Prozent).

Aber auch am „unteren“ Ende der Skala sind es immer noch 84 Prozent (im Dienstleistungssektor) und 87 Prozent (im Handel), die der Belastbarkeit sehr oder eher hohe Wichtigkeit beimessen.

Sechs von zehn geben Belastbarkeit Vorzug vor Qualifikation

Der Stellenwert der Belastbarkeit wird noch an einer anderen Zahl deutlich: 62 Prozent der Führungskräfte sagten, dass sie in der Endrunde eines Auswahlverfahrens dem Bewerber mit höherer Belastbarkeit, aber niedrigerer Qualifikation den Vorzug geben würden.

Unter Führungskräften im Vertrieb (69 Prozent Präferenz für Belastbarkeit) und solchen mit generalistischer Verantwortung (65 Prozent) ist diese Haltung laut dem Bericht besonders ausgeprägt.

Dem Bewerber mit niedrigerer Belastbarkeit, aber höherer Qualifikation würden hingegen nur 26 Prozent der Befragten den Zuschlag geben.

Vertiefung des Fachwissens im Regelfall im Unternehmen möglich

Für Unternehmen sei Belastbarkeit „oft eine Grundvoraussetzung“, kommentiert Michaela Kreitmayer, Leitung Beratung, Projektleitung und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien. Vertiefendes und spezifisches Fachwissen könne man sich im Regelfall im Unternehmen aneignen.

„Gute Führungskräfte fördern ihre Mitarbeitenden dahingehend, eine innere Stärke aufzubauen, widerstandsfähig gegenüber Stress und anpassungsfähig zu sein sowie auch nach Rückschlägen eine rasche Erholungsfähigkeit zu entwickeln“, so Kreitmayer.

Vertrauen, Zusammenhalt und Sinnhaftigkeit fördern Belastbarkeit

Als wichtige Rahmenbedingung für die Belastbarkeit in der Arbeit wird sehr oft gegenseitiges Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern angeführt (61 Prozent).

Förderlich sind auch Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt (55 Prozent) und die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit (47 Prozent).

„Strukturelle Rahmenbedingungen wie insbesondere die Entlohnung spielen eine untergeordnete Rolle“, heißt es im Bericht. „Die Belastbarkeit von Mitarbeitenden wird also vor allem auf der Beziehungsebene entschieden.“

Als Störfaktoren für die Belastbarkeit werden vor allem Zeitdruck (57 Prozent), ständige Kontrolle (48 Prozent), Erfolgsdruck (42 Prozent) und häufige Störungen (41 Prozent) gesehen.

Lösungsorientierung als Faktor für stärkere Resilienz

Und welche persönlichen Eigenschaften der Mitarbeiter können die Resilienz verbessern? 62 Prozent der Führungskräfte halten hier „Lösungsorientierung“ für sehr wichtig (weitere 31 Prozent „eher wichtig“). „Für sich selbst einstehen“ erachten 53 bzw. 39 Prozent als „sehr“ und „eher“ wichtig.

Ebenfalls auf jeweils insgesamt mehr als 90 Prozent kommen „Gelassenheit“ („Akzeptanz von Umständen, die man nicht ändern kann“), Verantwortung übernehmen und „gesunder Optimismus“.

Drei Viertel nehmen Zunahme von Stress wahr

Eine höhere Resilienz wäre „jedenfalls eine wünschenswerte Entwicklung“, so der Bericht, denn das Stressempfinden habe aus Sicht der Führungskräfte in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen.

36 Prozent meinen, es gebe heute „viel mehr“, weitere 37 Prozent „etwas mehr“ Belastung. 20 Prozent berichteten von keiner nennenswerten Veränderung. Lediglich sechs Prozent sehen sich heute weniger belastet als vor 20 Jahren.

Sich selbst stufen 65 Prozent der Führungskräfte als recht belastbar ein, nämlich auf einer Skala von 0 („gar nicht belastbar“) bis 10 („außerordentlich belastbar“) mit den Werten 8, 9 oder 10.

Zum Herunterladen

Der „Hernstein-Managament-Report ‚Belastbarkeit und Resilienz als Führungsthema‘“ kann als PDF-Dokument von der Website des Hernstein-Instituts heruntergeladen werden.

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Immobilie · Mitarbeiter
 
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