10.4.2025 – Vier von fünf jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 sagten im Rahmen der „Ö3-Jugendstudie“, dass sie gut mit Geld umgehen können. Dennoch wären etwa gleich viele für ein Schulfach „Finanzbildung“. Die eigene finanzielle Lage bewerten vier Fünftel überwiegend als gut. Bei Geldanlagen denkt der Großteil vor allem ans Sparbuch, je etwa ein Drittel auch an Aktien und Fonds. Eine große Mehrheit ortet Handlungsbedarf im Pflegesystem.
Ö3 ist in Kooperation mit Foresight wieder der Frage nachgegangen, wie junge Menschen in Österreich über verschiedene Aspekte des Lebens denken. Zu den behandelten Themen gehören auch Finanzen und Vorsorge.
Die Befragung fand online auf der Website von 3. bis 30. März auf 2025 statt. 27.959 Personen haben teilgenommen. 23.674 von ihnen waren im Alter von 16 bis 25 Jahren, die im Folgenden wiedergegebenen Ergebnisse beziehen sich auf diese Altersgruppe.
Welche Erwartungen haben die Befragten grundsätzlich an die Zukunft und ihren Lebensstandard, verglichen mit dem Leben ihrer Eltern? 27 Prozent rechnen damit, dass ihr Leben „eher besser“ sein wird, 51 Prozent erwarten ein ähnliches Niveau, 23 Prozent sind eher pessimistisch und gehen davon aus, dass es „eher schlechter“ sein wird.
„Viel Geld haben und mir alles leisten können“ ist für die Hälfte (52 Prozent) ein Ziel, und zwar eines, an dessen Erreich auch geglaubt wird. Ein Drittel (34 Prozent) sagt: Das wäre zwar schön, ist aber unrealistisch. Den restlichen 14 Prozent ist viel Geld nicht so wichtig und sieht die Prioritäten anderswo.
Die Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Lage ist überwiegend gut: 34 Prozent sind damit „sehr“, weitere 45 Prozent „ziemlich“ zufrieden. 17 Prozent zeigen sich „wenig“, 4 Prozent „gar nicht“ zufrieden.
Wenn es ums Sparen und Anlegen geht, steht ein Instrument im Vordergrund: Den Satz „Geld lege ich an bzw. werde ich anlegen“ beantworten 76 Prozent mit „auf dem Sparbuch“.
Jeweils rund ein Drittel hat Fonds (34 Prozent) und Aktien (31 Prozent) im Auge, ein Fünftel (22 Prozent) Immobilien. 12 Prozent denken bei der Geldanlage an Kryptowährungen.
10 Prozent sagen: „Ich habe nichts zum Anlegen übrig.“ Für 3 Prozent ist Anlegen kein Thema, weil sie verschuldet sind.
Versicherungen scheinen in der Liste nicht auf.
Vier Fünftel (82 Prozent) sagen von sich, dass sie mit Geld gut umgehen können – „ich gebe nur aus, was ich habe“. 18 Prozent räumen demgegenüber ein, dass sie leicht die Übersicht verlieren und zu viel ausgeben.
Trotzdem sagen 83 Prozent: Stünden sie an der Spitze des Bildungsministeriums, würden sie ein Schulfach „Finanzbildung“ einführen.
Das ist der höchste Wert unter neun gelisteten Fächern, vor „Mental Health/psychische Gesundheit“ (64 Prozent), „Ernährung und Kochen“ (61 Prozent), „Konfliktlösung/gewaltfreies Miteinander“ (59 Prozent), Medienbildung (51 Prozent), Demokratiebildung (50 Prozent) und der „täglichen Turnstunde“ (48 Prozent).
Weniger Interesse zögen die Fächer „Künstliche Intelligenz/KI nutzen“ (34 Prozent) und „Coden (Programmieren)“ (15 Prozent) auf sich.
Im Bereich Vorsorge wurde in der Umfrage, eingebettet im Kapitel „Große Zukunftsthemen“, das Thema „Pflege“ angesprochen. Die Frage: Sind wir „eh gut unterwegs“ oder haben wir „dringenden Handlungsbedarf“?
Nur eine Minderheit von 23 Prozent der Ansicht, dass Österreich auf diesem Gebiet gut unterwegs ist, 77 Prozent orten Handlungsbedarf.
Wer wird später einmal die eigenen Eltern pflegen? 39 Prozent sagen: „Ich selbst.“ Die Mehrheit sagt: Das wird ein Pfleger machen – entweder zu Hause bei den Eltern (35 Prozent) oder im Pflegeheim (23 Prozent). Die restlichen 3 Prozent erwarten den Einsatz eines Pflegeroboters.
Selbst in der Pflege zu arbeiten, könnten sich 20 Prozent grundsätzlich vorstellen.
Bleibt noch die Frage nach jenem Objekt, das als ein „Türöffner“ für den Eintritt ins „Versicherungsleben“ gilt: das Auto. Geändertes Mobilitätsverhalten hin oder her: Den Antworten zufolge dürfte den Kfz-Zulassungsstellen die Arbeit nicht ausgehen.
Denn für die Hälfte bedeutet ein eigenes Auto „Freiheit“ – 48 Prozent sagen: „Will ich einfach haben.“ Weitere 39 Prozent spüren zwar keine so enge Bindung ans Auto, geben aber an, es im Alltag einfach zu brauchen. Lediglich 13 Prozent sagen: Ich brauche keines, und ich kaufe auch keines (mehr).
Den interaktiven Überblick zu diesen und weiteren Ergebnissen, die nach verschiedenen Kriterien sortiert werden können, ist auf der ORF-Website oe3jugendstudie.at abrufbar.
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