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Geringere Kosten garantieren noch keinen höheren Gewinn

24.4.2025 – Allein auf die Kosten eines Vorsorge- und Anlageprodukts zu schauen, lässt noch keine besseren Erträge erwarten. Das zeigt ein Bericht der EU-Versicherungsaufsicht, die die Ertrags- und Kostensituation bei fondsgebundenen Versicherungen, Produkten mit Gewinnbeteiligung und Hybriden untersucht hat.

Costs and past performance report (Cover; Quelle: Eiopa)
Quelle: Eiopa

Die Nettoerträge von Versicherungsanlageprodukten (IBIPs) sind 2023 in Summe gestiegen, dasselbe gilt für den Zeitraum 2020 bis 2023 insgesamt.

Die Performance habe das Inflationsniveau jedoch vielfach nicht überflügeln können – wobei sie aber je nach Risikoprofil der Produkte und Anlegerziel stark variiere.

Zu diesem Befund gelangt die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa), die jüngst ihren neuesten „Costs and Past Performance Report“ veröffentlicht hat. Sie analysiert darin die Renditen und Kosten verschiedener Produktkategorien.

In den Bericht flossen Daten zu Produkten von 178 Versicherern aus 27 EWR-Staaten – aus allen außer den Niederlanden, Zypern und Island – ein. Um die Belastung für die Teilnehmer im Rahmen zu halten, wurde nur eine ausgewählte Anzahl an Produktoptionen berücksichtigt.

Positive Ergebnisse für Fondsgebundene und Hybride

2023 brachte die Gruppe der fondsgebundenen und hybriden Produkte den Versicherungsnehmern positive Nettoergebnisse, so die Eiopa.

Obwohl fondsgebundene Produkte teurer seien als andere IBIPs, erzielten jene der höheren Risikoklassen – mit Risikoindikatoren von 4 bis 7 – laut der Behörde die höchsten Nettoergebnisse, im Schnitt mehr als 10 Prozent. Bei Produkten mit geringerem Risiko seien es 6 Prozent gewesen.

Die Gruppe der Produkte mit Gewinnbeteiligung schnitt mit 1,8 Prozent ebenfalls positiv ab, konnte die Inflation aber nicht „outperformen“, berichtet die Aufsicht. Die EWR-Inflation für 2023 wird mit 6,3 Prozent angegeben, nach 9,2 Prozent 2022.

Gewichtete Nettoergebnisse, EWR (in Klammer: Zahlen für Österreich)

Produktkategorie

Jahr

SRI 1–3

SRI 4–7

Fondsgebundene Produkte und daran orientierte Hybride

2020

2021

2022

2023

0,9 % (4,8 %)

5,7 % (9,4 %)

–6,6 % (–17,1 %)

6,4 % (7,1 %)

6,1 % (8,8 %)

15,6 % (24,2 %)

–15,2 % (–16,7 %)

14,3 % (15,6 %)

Produkte mit Gewinnbeteili-gung und daran orientierte Hybride

2020

2021

2022

2023

0,8 % (0,7 %)

1,0 % (0,8 %)

0,9 % (0,8 %)

2,2 % (1,1 %)

Die Nettoergebnisse in Österreich

In Österreich beliefen sich die gewichteten Nettoergebnisse für Fondsgebundene sowie Hybride mit Fondsorientierung 2023 in den niedrigen Risikostufen (1 bis 3) auf zusammen durchschnittlich 7,1 Prozent, in den höheren Risikostufen (4 bis 7) auf 15,6 Prozent.

Fasst man Produkte mit Gewinnbeteiligung und an diesen orientierte Hybride zusammen, so waren es 1,1 Prozent.

Inflation ließ Kosten nicht übermäßig steigen

Der Inflationsdruck habe zu keiner merklichen Erhöhung der IBIP-Kosten geführt. Das Kostenniveau sei aber hoch geblieben; das habe dem „Value for Money“, also dem Preis-Leistungs-Verhältnis, Schranken gesetzt, stellt die Behörde fest.

Produkte mit Gewinnbeteiligung haben sich laut Eiopa gegenüber fondsgebundenen und Hybriden am kostengünstigsten dargestellt. Im Schnitt betrug die Ertragsminderung („reduction in yield“) 2023 im EWR-Schnitt bei fondsgebundenen Produkten 2,3 Prozent (2022: 2,1 Prozent; 2021: 2,3 Prozent).

Bei Produkten mit Gewinnbeteiligung war sie mit 1,2 Prozent etwas niedriger als in den Vorjahren (2022: 1,5 Prozent; 2021: 1,3 Prozent).

Persönliche Pensionsprodukte

Einen gesonderten Blick wirft die Eiopa auf die Kategorie „Persönliche Pensionsprodukte“ (PPP) – die entweder nach „IBIP-Muster“ oder nach dem Gewinnbeteiligungsmodell gestaltet sein können.

Auch in dieser Kategorie seien weitgehend positive Nettoergebnisse zu beobachten gewesen. Die untersuchten PPPs auf fondsgebundener Basis kamen 2023 im Schnitt auf 9,4 Prozent, die PPPs nach Gewinnbeteiligungsmodell auf 1,7 Prozent.

Was die Kosten angeht, gilt auch bei den PPPs: Wenn sich die Produkte am Modell der Gewinnbeteiligung orientieren, sind die Kosten niedriger; 2023 waren es, so wie 2022, im Schnitt 1,5 Prozent. Für die Kategorie der fondsorientierten PPPs weist der Bericht 1,9 Prozent aus (2022: 2,0 Prozent).

Mehr Risiko, mehr Ertragschance

Verbraucher, die an höheren Gewinnen interessiert und bereit sind, größere Risiken einzugehen, könnten langfristig bessere Ergebnisse erzielen, lautet das Fazit der Eiopa. Dies gelte auch für Produkte mit ESG-Features.

Bei nachhaltigen Produkten seien 2023 sowohl Angebot als auch Nachfrage weiter gestiegen. 55 Prozent der untersuchten Produkte enthielten Merkmale in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

Verbraucher, die „sicherere Optionen“ bevorzugen, fanden ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis in Produkten mit Gewinnbeteiligung vor, so die Eiopa.

Zum Herunterladen

Der „Costs and Past Performance Report – April 2025“ kann als PDF-Dokument von der Eiopa-Website heruntergeladen werden.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Altersversorgung · Betriebliche Altersversorgung · Versicherungsaufsicht
 
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