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Bewegung innerhalb der Lebensversicherung

23.7.2024 – Die klassische Kapitalversicherung hat 2023 weiter deutlich an Prämienvolumen verloren, die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung gab nach einem Höhenflug in den letzten Jahren ebenfalls deutlich nach. Während insgesamt die klassische Kapitalversicherung die deutliche größte Gruppe vor der Fonds- und Indexgebundenen ist, sind im Neugeschäft gegen laufende Prämie Fonds- und Indexgebundene sowie Hybride die „stärksten“ Produkte.

5,135 Milliarden Euro haben die österreichischen Lebensversicherer 2023 im direkten Inlandsgeschäft an verrechneten Prämien registriert. Nach den –1,1 Prozent von 2022 ist das Volumen damit nochmals deutlich gesunken, nämlich um 4,5 Prozent.

Dies geht aus Daten des Versicherungsverbandes (VVO) hervor. Die einzelnen Zweige der Lebensversicherung nahmen durchaus unterschiedliche Entwicklungen. Nominelle Zugewinne gab es in drei der acht vom VVO ausgewiesenen Zweigen der Lebensversicherung.

Nennenswerte Zuwächse nur bei Hybriden und BU/EU

Die klassische Kapitalversicherung war 2023 weiter der größte Zweig, aber auch weiter deutlich auf dem Rückzug: Das Prämienvolumen schrumpfte gegenüber 2022 um 7,4 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro.

Für die nächstgrößte Gruppe, die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung, war es in den letzten Jahren steil nach oben gegangen. Nicht so 2023. Die Prämieneinnahmen gingen um 12,0 Prozent auf 871 Millionen Euro zurück.

Nur knapp dahinter liegt die klassische Rente mit konstanten 850 Millionen Euro. Danach folgen Hybridprodukte, eine der wenigen Kategorien mit einem Plus: 807 Millionen Euro bedeuten einen Zuwachs um 3,6 Prozent.

Die Zukunftsvorsorge setzte ihren Sinkflug fort und landete mit –4,9 Prozent bei 670 Millionen Euro. Ableben (einschließlich Kreditrestschuld und Begräbniskosten) war mit 500 Millionen Euro (–2,0 Prozent) die kleinste unter den größeren Kategorien.

Mit 75 Millionen Euro verzeichnete die Berufs- und Erwerbsunfähigkeit von niedrigem Niveau aus ein Plus von 3,5 Prozent. Die Pflegeversicherung blieb mit 8 Millionen Euro (+0,7 Prozent) etwa auf dem Vorjahreswert.

Prämienvolumina in einzelnen LV-Zweigen 2019 bis 2023 (Daten: VVO; Grafik: Lampert)

Polizziertes Neugeschäft gegen laufende Prämie

Im polizzierten Neugeschäft stellt sich die Lage etwas anders dar.

Die beiden größten Kategorien sind hier die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung sowie Hybridprodukte mit je 82 Millionen Euro Prämie. Bei beiden ist das ein Rückgang. Gemessen an den Vertragszahlen ging das Geschäft in der Fonds- und Indexgebundenen um 5,1 Prozent zurück, bei den Hybriden blieb es konstant.

Den größten Zuwachs gab es in der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge, die ihre Neuvertragszahl um ein gutes Fünftel auf 7.466 hob, die Neuprämien um ein Viertel auf 11 Millionen Euro.

Polizziertes Neugeschäft 2023 (laufende Prämie)

Zweig

Prämie

+/–

Verträge

+/–

Fonds- und Indexgeb.

82

–3,4 %

56.847

–5,1 %

Hybridprodukte

82

–0,9 %

68.477

+0,0 %

Klassische Rente

46

+8,0 %

26.150

–0,4 %

Klassische Kapital

38

+8,8 %

40.836

+7,3 %

Ableben*

34

–4,8 %

105.099

–0,1 %

Prämienb. Zukunftsv.

11

+25,7 %

7.466

+21,5 %

BU und EU

6

+6,6 %

7.685

–1,6 %

Pflege

0,3

–45,8 %

549

–37,5 %

Sonstige

0,3

+48,7 %

515

–7,7 %

Summe

299

+1,2 %

313.624

+0,1 %

Polizziertes Neugeschäft: Einmalerläge

Den deutlich größeren Teil des Neugeschäfts machten Einmalerläge mit 543 Millionen Euro Prämienvolumen aus (–27,1 Prozent). 55.420 Verträge wurden neu polizziert, um 17,8 Prozent weniger als 2022.

Fast die Hälfte (255 Millionen Euro) entfiel auf die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung. Das ist ein Rückgang um 29,3 Prozent. Etwa gleich groß (–28,6 Prozent) ist das Minus der Vertragszahl, die auf 5.986 zurückging.

Dabei hatte die Fonds- und Indexgebundene in den vergangenen Jahren kräftig zugelegt: von 211 Millionen 2020 auf 329 Millionen Euro (2021) und 361 Millionen Euro (2022). Parallel dazu entwickelten sich die Vertragszahlen: 4.365 (2020), 7.065 (2021), 8.388 (2022).

Hybridprodukte steuerten 2023 insgesamt 101 Millionen Euro bei, um 29,0 Prozent weniger als 2022; Vertragsabschlüsse gab es 2.947 (–16,4 Prozent). Die klassische Rente kam auf 99 Millionen Euro (–6,4 Prozent), die klassische Kapitalversicherung halbierte sich fast auf 34 Millionen Euro (47,4 Prozent).

Anzahl der Risiken sank um 3,3 Prozent auf 6,83 Millionen

Neuerlich weiter zurückgegangen ist die Anzahl der in der gesamten Lebensversicherung erfassten Risiken. Sie sank um 3,3 Prozent auf 6.833.637.

Nach Zweigen aufgeschlüsselt, gab es an der Spitze einen Tausch: 2023 wurde die Risikolebensversicherung – trotz eines Rückgangs um 1,2 Prozent – mit 1,91 Millionen Risiken zur größten Gruppe. Die klassische Kapitalversicherung verlor 7,5 Prozent und zählte 1,81 Millionen Risiken.

Zunahmen gab es nur in zwei Segmenten: Hybridprodukte legten um 2,4 Prozent auf 710.890 Risiken zu, und BU/EU-Produkte um 1,4 Prozent auf 116.017.

Risiken in einzelnen LV-Zweigen 2019 bis 2023 (Daten: VVO; Grafik: Lampert)
 
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