10.3.2025 – Nur rund die Hälfte der Frauen beurteilt ihr Finanzwissen als gut. Zwei Drittel wünschen sich mehr Finanzwissen, Ansprechpartner sind aber häufig nicht professionelle Berater. Nur jede Fünfte verfolgt einen klaren langfristigen Finanzplan. Ein Hemmschuh für Spar- und Anlageentscheidungen ist für viele die Angst vor finanziellen Fehler.
Im Jahr 2023 betrug die sogenannte „Gender Pay Gap“ in Österreich 18,3 Prozent. Gemeint ist damit die Differenz zwischen den durchschnittlichen (arithmetisches Mittel) Bruttostundenverdiensten von Frauen und Männern in Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten in der Privatwirtschaft.
In einer Umfrage der Erste Bank, durchgeführt von Integral im Jänner 2025, gaben 64 Prozent der Frauen an, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Je nach Alter und Einkommensniveau gibt es Unterschiede.
„Junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren sind häufig noch auf finanzielle Unterstützung durch Eltern oder Partner angewiesen, während Frauen zwischen 26 und 30 Jahren bereits eine größere Eigenständigkeit erreicht haben“, stellt die Erste fest.
Über die gesamte Berufslaufbahn bedeute das weniger Einkommen und eingeschränkte Spar- und Investitionsmöglichkeiten. Es gelte, sich dessen bewusst zu sein, sagt Erste-CEO Gerda Holzinger-Burgstaller und rät, Strategien zu entwickeln, um finanzielle Nachteile auszugleichen.
Eine solche nachhaltige Finanzstrategie fehlt laut den Ergebnissen aber oft: „Nur 19 Prozent der Frauen verfolgen einen klaren langfristigen Finanzplan – stattdessen stehen kurzfristige Sparziele wie Reisen oder Notgroschen im Fokus“, berichtet die Erste.
Und obwohl 71 Prozent der Frauen die Problematik erkennen, werde die Finanzstrategie nur von 14 Prozent angepasst. Das sei besonders bei jungen Frauen der Fall, von denen nur acht Prozent „konkrete Maßnahmen für ihre Altersvorsorge“ getroffen haben, wie die Erste mitteilt.
„Wir wissen, dass Frauen oft später an ihre Altersvorsorge denken als Männer. Doch genau hier liegt der Schlüssel für finanzielle Sicherheit im Alter“, kommentiert Holzinger-Burgstaller und betont die Rolle frühzeitiger Maßnahmen für die Pensionsabsicherung.
Ihr eigenes Finanzwissen bewerten nur 13 Prozent der Frauen als „sehr gut“, 41 Prozent als „eher gut“. Gleichzeitig wünschten sich aber 63 Prozent mehr Finanzwissen. Ebenso viele sehen Defizite in der Schulbildung, von der sie sich eine bessere Vorbereitung auf Finanzthemen gewünscht hätten.
„Trotzdem greifen viele Frauen bei Finanzfragen nicht auf klassische Bankinformationen zurück, sondern informieren sich im persönlichen Umfeld und junge Frauen bevorzugt über Social Media – ein Risiko, da diese Quellen oft unvollständig oder fehlerhaft sind“, so die Erste.
Neben Wissen seien für finanzielle Entscheidungen aber auch psychologische Faktoren von Bedeutung. Den Angaben zufolge haben 79 Prozent der Frauen Angst, finanzielle Fehler zu machen. Das sei ein Hemmnis, das sie oft von Investments abhalte.
So seien beispielsweise zwar 72 Prozent an Informationen über alternative Anlagestrategien interessiert, aber nur 18 Prozent investierten tatsächlich „in Wertpapiere oder renditestarke Anlageformen“.
„Neben Finanzbildung braucht es vor allem mehr Selbstvertrauen im Umgang mit Geld“, folgert Holzinger-Burgstaller. „Frauen sollen sich ihrer finanziellen Möglichkeiten bewusst werden und diese aktiv nutzen.“
Rudi Schwarz - Der erste Fehler. mehr ...
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