13.3.2025 – Die Vienna Insurance Group hat 2024 nach vorläufigen Zahlen Prämien und Erträge im zweistelligen Prozentbereich gesteigert, das Prämienvolumen lag erstmals über 15 Milliarden Euro. Trotz der Belastungen durch Naturkatastrophen haben sich auch die Ergebnisse deutlich verbessert. Die Dividende soll auf 1,55 Euro pro Aktie steigen.
2024 sei ein Jahr der guten Zahlen gewesen, sagte Hartwig Löger, CEO und Generaldirektor der Vienna Insurance Group AG, bei der Präsentation des vorläufigen Ergebnisses für das Jahr 2024 im Wiener Ringturm.
Mit dem erstmaligen Überschreiten der 15-Milliard-Euro-Schwelle bei den verrechneten Prämien habe man erneut deutliches Wachstum geschafft; der überproportionale Anstieg des Vorsteuerergebnisses fuße auf einer breiten Basis über alle Regionen.
Die – mit 261 Prozent leicht rückläufige – Solvenzquote sei weiterhin „sehr, sehr stabil“ und bilde eine Absicherung im Hinblick auf eine weitere dynamische Entwicklung der Gruppe, so Löger.
Liane Hirner, für Finanzen und Risiko verantwortliches Vorstandsmitglied, ging in der Folge näher auf die Zahlen ein. Die gesamten verrechneten Prämien sind um 10,5 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro gestiegen, wobei Rumänien, das Baltikum, Bulgarien und die Türkei besonders hohes Wachstum aufwiesen.
Deutliche Zuwächse verzeichneten auch die versicherungstechnischen Erträge, die keine Sparprämien der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung enthalten: Sie erhöhten sich um 11,1 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro.
Alle Segmente und Sparten trugen zum Anstieg der versicherungstechnischen Erträge bei, wobei das Wachstum in der Kfz-, sonstigen Sachversicherung und der Krankenversicherung jeweils im zweistelligen Prozentbereich lag. Leichte Zuwächse gab es auch in der Lebensversicherung.
Unwetterbedingt – und hier vor allem aufgrund des Sturmtiefs „Boris“ – hat sich die Netto-Combined-Ratio um 0,8 Prozentpunkte auf 93,4 Prozent verschlechtert. Während es in Polen und der erweiterten CEE Verbesserungen gab, stieg sie in Österreich, Tschechien und den Spezialmärkten an.
Deutlich gestiegene Ergebnisse in den Segmenten Polen, erweiterte CEE und Spezialmärkte sowie ein höheres Kapitalanlageergebnis führten zum „klar verbesserten“ Ergebnis vor Steuern; insbesondere die Restrukturierung in Polen habe sich günstig ausgewirkt, so Hirner.
Eine positive Entwicklung verzeichneten 2024 auch die Kapitalanlagen: sie stiegen um 3,4 Prozent auf 36,5 Milliarden Euro, wobei Hirner die weiterhin „konservative Veranlagungspolitik“ betonte; zudem investiere die VIG in den verschiedenen Ländern in der jeweiligen Währung.
Die VIG verfüge über eine „hervorragende Kapitalausstattung“, auch im internationalen Vergleich und beweise – trotz des Rückgangs der Solvenzquote um acht Prozentpunkte „Resilienz im volatilen Umfeld“; zu verdanken sei dies der breiten Diversifikation.
Das Sturmtief Boris habe mit 617 Millionen Euro brutto den größten Schaden in der zweihundertjährigen Geschichte der VIG verursacht, erläuterte Generaldirektor-Stellvertreter Peter Höfinger.
Man habe die Auswirkungen dieses Schadenereignisses ergebnistechnisch aber gut verkraften können, was auf die regionale Diversifikation der Gruppe und die konservative Rückversicherungsstrategie zurückzuführen sei.
Dabei hätte Boris noch viel verheerendere Auswirkungen haben können: Österreich und Tschechien hätten sei 1997 massiv in den Hochwasserschutz investiert, wodurch „Boris“ nicht jene Größenordnung erreicht habe, die andernfalls möglich gewesen wäre, betont Höfinger.
Was die – nicht erst seit „Boris“ – vieldiskutierte Frage einer verpflichtenden Naturkatastrophenversicherung betrifft, ist sich Höfinger allerdings „nicht sicher, dass das auf der Prioritätenliste der neuen Regierung ganz oben steht“.
Dass die Wachstumsprognose für die CEE-Märkte der VIG deutlich über jener für die Eurozone liegt, ist für Löger die „Bestätigung, dass wir unsere Aktivitäten in den letzten Jahrzehnten in die richtige Richtung entwickelt haben“.
CEE sei weiterhin ein in Richtung Wachstum prosperierender Markt, vor allem bei der Krankenversicherung sieht Löger in dieser Region „Entwicklungspotenzial“.
Und weil die VIG die Auswirkungen der herausfordernden geopolitischen und makroökonomischen Rahmenbedingungen bisher gut habe managen können und sich auf das volatile Umfeld gut vorbereitet sieht, strebe man für heuer ein Vorsteuerergebnis von 950 Millionen bis einer Milliarde Euro an.
Aufbauend auf den guten Ergebnissen des Vorjahres und der neuen Dividendenpolitik – die Dividende soll jeweils zumindest der des Vorjahres entsprechen und möglichst kontinuierlich steigen – wird der Hauptversammlung eine Ausschüttung von 1,55 Euro je Aktie vorgeschlagen (Vorjahr: 1,40 Euro).
Kennzahl | 2024* | 2023 |
---|---|---|
* vorläufige Zahlen; Millionen Euro. – Quelle: VIG. | ||
Versicherungstechnische Erträge | 12.138,5 | 10.921,8 |
Versicherungstechnisches Ergebnis | 1.186,4 | 1.208,1 |
Gesamtkapitalveranlagungsergebnis | 435,6 | 284,3 |
Operatives Ergebnis | 998,2 | 876,0 |
Ergebnis vor Steuern | 881,8 | 772,7 |
Periodenergebnis | 645,3 | 559,0 |
Die Ergebnispräsentation sowie das Financial Supplement (nur in Englisch) können von einer Website der VIG heruntergeladen werden.
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