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Pensionskassen litten 2022 massiv unter Kapitalmarktturbulenzen

10.3.2023 – Die heimischen Pensionskassen mussten im Vorjahr einen Vermögensrückgang um 9,7 Prozent hinnehmen, die Performance war mit fast minus zehn Prozent deutlich negativ. Weiter angestiegen ist die Zahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten.

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FMA-Bericht zum vierten
Quartal der Pensionskassen
(Cover: FMA).
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Die Finanzmarktaufsichtsbehörde hat ihren „Quartalsbericht Q4 2022 Pensionskassen“ veröffentlicht. Nachdem in den ersten drei Quartalen jeweils deutliche Vermögensrückgänge und eine negative Performance verzeichnet worden waren, kam es im vierten Quartal wieder zu minimalen Zuwächsen.

Vor allem aufgrund der Kapitalmarktturbulenzen in Folge des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine sei das verwaltete Vermögen der österreichischen Pensionskassen im Jahr 2022 zurückgegangen, so die FMA in ihrer Pressemitteilung.

2021 war das verwaltete Vermögen noch auf einen historischen Höchststand gestiegen, im Vorjahr mussten aber deutliche Rückgänge hingenommen werden. Deutlich negativ war auch die Performance, nachdem es davor bis Ende 2021 sieben Quartale lang Steigerungen gegeben hatte.

Deutlicher Vermögensrückgang

Neben Beitragszahlungen, Pensionsleistungen und Zuflüssen aus neu abgeschlossenen Pensionskassenverträgen ist das Ergebnis der Vermögensveranlagung entscheidend für die Veränderung des verwalteten Vermögens der heimischen Pensionskassen.

Hatte das verwaltete Vermögen Ende 2021 noch 26.976,16 Millionen Euro betragen, so sank dieses bis zum Ende des dritten Quartals auf 24.339,52 Millionen, ehe es im vierten Quartal wieder um 0,05 Prozent auf 24.351,07 Millionen Euro anstieg. Auf Jahressicht beträgt das Minus aber 9,7 Prozent.

Dabei hielten sich die drei betrieblichen Pensionskassen mit einem Minus von 7,6 Prozent auf 2.105,23 Millionen Euro etwas besser als die fünf überbetrieblichen Kassen, deren verwaltetes Vermögen 2022 um 9,9 Prozent auf 22.245,84 Millionen Euro sank.

Aktienanteil reduziert

Die österreichischen Pensionskassen halten ihr Vermögen weiterhin mit 96,38 Prozent zum weitaus überwiegenden Teil indirekt über Investmentfonds. Beim Rest handelt es sich unter anderem um Guthaben bei Kreditinstituten und um Darlehen.

Der Anteil der Aktien betrug per Ultimo 2022 (durchgerechnet) 36,82 Prozent; damit stellen Aktien zwar weiterhin die größte Position in der Asset Allocation dar, ihr Anteil ist aber deutlich gesunken – Ende 2021 waren 40,61 Prozent des Vermögens in Aktien angelegt.

Der Anteil der Schuldverschreibungen reduzierte sich von 32,85 auf 31,71 Prozent leicht, der Anteil der Immobilien stieg von 5,92 auf 7,11 Prozent. Deutlich mehr Vermögen wird mit 8,74 Prozent nun auch in Form von Guthaben bei Kreditinstituten gehalten: (Ende 2021: 6,43 Prozent).

Zu rund 29,15 Prozent ist das Vermögen der Pensionskassen in ausländischer Währung (nach Absicherungsgeschäften) veranlagt; ein Jahr zuvor waren es noch 32,49 Prozent gewesen.

Performance: 2022 fast zehn Prozent Verlust

War die Performance im Jahr davor noch in allen Quartalen positiv, so wurden die ersten drei Quartale 2022 jeweils negativ abgeschlossen. Erst im vierten Quartal wurde mit einem Performanceplus von 0,07 Prozent wieder ein allerdings minimaler Zuwachs erzielt.

Für das Gesamtjahr bedeutet das eine Performance von -9,68 Prozent, wobei die betrieblichen Pensionskassen mit -8,77 Prozent noch etwas bessere Ergebnisse lieferten als die überbetrieblichen, die ein Minus von 9,76 Prozent hinnehmen mussten.

Stark gelitten hat dadurch auch die längerfristige Performance. Sie sank gegenüber dem Wert zu Ende 2021 über drei Jahre von 7,19 Prozent auf -0,24 Prozent und über zehn Jahre von 4,97 auf 3,08 Prozent.

Für die Berechnung der monatlichen Pensionsleistung seien neben der Performance aber auch andere Faktoren wie versicherungstechnische Ergebnisse, die Höhe der Schwankungsrückstellung sowie Fehlbeträge aufgrund von Sterbetafelumstellungen maßgeblich, betont die FMA.

Veranlagungsperformance (in Prozent)

Pensionskassensegment

Q4 2022

2022

2021

3 Jahre p.a.

10 Jahre p.a.

Betriebliche Pensionskassen

-0,95 %

-8,77 %

4,41 %

-0,24 %

3,25 %

Überbetriebliche Pensionskassen

0,17 %

-9,76 %

7,94 %

-0,11 %

3,06 %

Gesamt

0,07 %

-9,68 %

7,63 %

-0,12 %

3,08 %

Erneut mehr Berechtigte

Die Zahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten nahm auch 2022 weiter zu. Insgesamt wurden zu Jahresende 1.041.454 Personen im Pensionskassensystem geführt, was auf Jahressicht einem Zuwachs um rund 2,6 Prozent entspricht; allein im vierten Quartal betrug das Plus 1,14 Prozent.

Der weitaus überwiegende Teil der Berechtigten befindet sich noch in der Ansparphase für eine Pensionsleistung. Per 31. Dezember 2022 zählten die Pensionskassen 904.583 Anwartschaftsberechtigte, ein Jahr zuvor waren dies 887.953 Personen.

Die Zahl jener, die bereits eine Pensionsleistung erhalten, hat im selben Zeitraum um knapp 7,4 Prozent auf 136.871 zugenommen.

Zum Herunterladen

Der „Quartalsbericht Q4 2021 Pensionskassen“ kann als PDF-Dokument (467 KB) von der FMA-Website heruntergeladen werden.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Darlehen · Immobilie · Investmentfonds · Pensionskasse · Versicherungsaufsicht
 
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