FMA: Versicherungen haben 2024 weniger verdient

4.3.2025 – Besonders in der Schaden- und Unfallversicherung sind die Aufwendungen für Versicherungsfälle 2024 stark angestiegen. Rückläufig entwickelte sich auch das Finanzergebnis, insgesamt reduzierte sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 6,7 Prozent. Weiterhin auf hohem Niveau, wenn auch leicht unter dem des Jahres davor, liegt die Solvenzquote.

FMA-Bericht zum 4. Quartal 2024 der Versicherungswirtschaft (Cover)
FMA-Bericht zum vierten Quartal
2024 der Versicherungswirtschaft
(Cover; Quelle: FMA)

Naturkatastrophen, allen voran das Mittelmeertief „Boris“ im September, sowie die Inflation haben 2024 die Erträge der österreichischen Versicherungswirtschaft beeinträchtigt. Das schreibt die Finanzmarktaufsicht (FMA) in ihrem Bericht über das vierte Quartal zum Versicherungsmarkt.

Während die Prämien in allen Sparten gestiegen seien, waren sowohl das versicherungstechnische Ergebnis als auch das Finanzergebnis rückläufig, was schließlich auch zu einem niedrigeren Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit geführt hat.

Hauptgrund sei gewesen, dass die Leistungen stärker als die Prämien gestiegen sind, was vor allem auf die Schaden- und Unfallversicherung zurückzuführen sei. Nach wie vor auf hohem Niveau, wenn auch ebenfalls leicht rückläufig, befand sich die Solvenzquote.

Höhere Aufwendungen belasten

Aufwendungen für Versicherungsfälle, die laut FMA sowohl die Zahlungen für Versicherungsfälle als auch die Veränderung der Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle umfassen, stiegen im Gesamtjahr gegenüber 2023 um 5,9 Prozent auf 18.829 Millionen Euro.

Die stärksten Zuwächse verzeichnete erwartungsgemäß die Schaden- und Unfallversicherung mit knapp 15,0 Prozent auf 9.976 Millionen Euro. Höhere Aufwendungen für Versicherungsfälle gab es auch in der Krankenversicherung (+13,6 Prozent auf 2.078 Millionen Euro)

In der Lebensversicherung waren die Aufwendungen für Versicherungsfälle dagegen rückläufig: Sie reduzierten sich um 6,8 Prozent auf 6.775 Millionen Euro. Rückkäufe summierten sich auf 2.445 Millionen Euro, was einem Rückgang um 12,0 Prozent entspricht.

Ergebnisse spiegeln Entwicklung wider

Das versicherungstechnische Ergebnis der Versicherungsunternehmen habe in den vier Quartalen 2024 in Summe bei 379,5 Millionen Euro gelegen, was einem Minus gegenüber dem Jahr davor von 30,6 Prozent entspreche.

Verbessert hat sich das versicherungstechnische Ergebnis in der Krankenversicherung, wo es um 82,8 Prozent auf 158,7 Millionen Euro stieg. Deutliche Rückgänge gab es dagegen im Bereich Leben (-39,0 Prozent auf 152,3 Millionen Euro) sowie Schaden/Unfall (-67,4 Prozent auf 68,5 Millionen Euro).

Negativ entwickelt hat sich auch das Finanzergebnis: Die Kapitalaufwendungen sind gegenüber dem Jahr davor um 8,5 Prozent gestiegen, während Kapitalerträge um 0,4 Prozent abnahmen. In Summe bedeutete dies einen Rückgang des Finanzergebnisses um 4,3 Prozent auf 2.922,6 Millionen Euro.

Zusammen ergab sich damit auch beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) ein Minus: Mit 1.635,5 Millionen Euro war es um 6,7 Prozent niedriger als noch 2023. Trotz der starken Rückgänge lieferte die Schaden- und Unfallversicherung mit 76,0 Prozent den größten Beitrag zum EGT.

Prämienplus auch im vierten Quartal

Wie bereits in allen Quartalen davor seien die verrechneten Prämien auch im vierten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum gestiegen. Insgesamt hätten sie sich um 4,6 Prozent auf 5.218,4 Millionen Euro erhöht.

Die Prämieneinnahmen über alle vier Quartale summiert betrugen 23,15 Milliarden Euro. 2023 hatte es laut dem FMA-Bericht Q4 2023 nur 21,95 Milliarden betragen.

Insgesamt seien die Prämieneinnahmen 2024 in der Schaden- und Unfallversicherung auf Jahressicht um 5,9 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro gestiegen, in der Lebensversicherung um 1,3 Prozent auf 5,1 Milliarden und in der Krankenversicherung um 10,8 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.

Weiterhin starke Kapitalposition

Die Summe aller Assets zu Marktwerten (ohne die Kapitalanlagen der fondgebundenen und der indexgebundenen Lebensversicherung) betrug per Ultimo des Vorjahres 107,0 Milliarden Euro (31.12.2023: 106,1 Milliarden).

Deutlich erhöht haben sich die stillen Reserven (ebenfalls ohne jene der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung): Sie stiegen auf 15,2 Milliarden Euro und damit auf den höchsten Wert seit dem ersten Quartal 2022; zu Ende des Jahres 2023 hatten sie nur 13,1 Milliarden Euro betragen.

Die Solvenzquote sei per Jahresende 2024 mit 293 Prozent weiterhin auf hohem Niveau geblieben, aber gegenüber dem Jahr 2023 (306 Prozent) leicht zurückgegangen, so die FMA. Der Medien sank von 270,4 Prozent auf 253,9 Prozent.

Einen Solvabilitätsgrad von mehr als 200 Prozent und damit mehr als doppelt so hohe Eigenmittel als laut Versicherungsaufsichtsgesetz 2016 erforderlich weisen 84,4 Prozent der Versicherungsunternehmen auf (Ultimo 2023: 87,5 Prozent).

Weiterführende Informationen

Der „Quartalsbericht Q4 2024 Versicherungsunternehmen“ kann als PDF-Dokument (192 KB) von der FMA-Website heruntergeladen werden.

 
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