17.3.2023 – Trotz Prämienzuwachses: Das versicherungstechnische Ergebnis reduzierte sich um fast ein Viertel, das Finanzergebnis um fast ein Drittel. Dies geht aus einem neuen Bericht der Finanzmarktaufsicht hervor. Das EGT sank um die Hälfte auf 967 Millionen Euro.
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat am Donnerstag ihren „Quartalsbericht Q4 2022 Versicherungsunternehmen“ veröffentlicht. Neben Daten zum vierten Quartal enthält er auch Zahlen für das Gesamtjahr 2022.
2022 sei ein „schwieriges Jahr“ gewesen, schickt die FMA vorweg. Es habe zwar ein signifikantes Prämienwachstum gegeben (VersicherungsJournal 23.2.2023), „aber massive Einbußen der Ertragskraft“.
Für das Gesamtjahr weist der Bericht in der Gesamtrechnung ein versicherungstechnisches Ergebnis von 584,42 Millionen Euro aus. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein deutlicher Rückgang um fast ein Viertel (–23,71 Prozent). Betroffen waren alle Sparten, vor allem die Krankenversicherung.
Sparte | 2022 | +/– | Sparte | 2022 | +/– |
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Gesamtrechnung, Angaben in Millionen Euro. – Quelle: FMA. | |||||
S/U | 436,90 | –12,06 % | Kranken | 63,21 | –59,82 % |
Leben | 84,31 | –24,68 % | Gesamt | 584,42 | –23,71 % |
Das Finanzergebnis sank um 29,27 Prozent auf 2.180,14 Millionen Euro. Der Betrag setzt sich zusammen aus 4,67 Milliarden Euro an Kapitalerträgen (2021: 4,25 Milliarden) und 2,49 Milliarden Euro an Kapitalaufwendungen (2021: 1,17 Milliarden Euro).
In Summe ergab sich ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Vorsteuergewinn) in Höhe von 967,0 Millionen Euro. Damit hat sich das EGT gegenüber 2021 halbiert. Auch hier waren alle Sparten betroffen, am wenigsten noch die Lebensversicherung, die „nur“ ein Fünftel einbüßte.
Sparte | 2022 | +/– | Sparte | 2022 | +/– |
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Gesamtrechnung, Angaben in Millionen Euro. – Quelle: FMA. | |||||
S/U | 816,18 | –51,35 % | Kranken | 62,54 | –59,80 % |
Leben | 88,28 | –19,14 % | Gesamt | 967,00 | –50,22 % |
Die Summe aller Assets zu Marktwerten (exklusive Kapitalanlagen der fondsgebundenen und indexgebundenen Lebensversicherung) betrug laut FMA zum Jahresende 102,66 Milliarden Euro, was 12,02 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt.
Die stillen Nettoreserven (Saldo aus stillen Reserven und stillen Lasten) beliefen sich Ende 2022 auf 10,78 Milliarden Euro, ein Rückgang um mehr als die Hälfte (–55,34 Prozent).
Was die Solvabilitätsanforderungen nach dem VAG 2016 betrifft, zeige sich, „dass rund neun von zehn Versicherungsunternehmen (87,88 %) einen SCR-Solvabilitätsgrad von über 200 % vorweisen konnten“, also mehr als doppelt so hohe Eigenmittel wie notwendig besaßen.
Die „Solvency Capital Requirement – SCR“ misst, ob ein Versicherer mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,5 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate unvorhergesehene Verluste auffangen und seinen Verpflichtungen gegenüber den Kunden nachkommen kann.
Der „MCR-Solvabilitätsgrad“ lag bei rund der Hälfte der Versicherer sogar im Bereich von rund 626 bis 988 Prozent, berichtet die Aufsicht weiter.
Die Mindestkapitalanforderung (Minimum Capital Requirement; MCR) gibt das Mindestausmaß der Eigenmittel an, die ein Versicherer jedenfalls und jederzeit halten muss.
Der „Quartalsbericht Q4 2022 Versicherungsunternehmen“ kann als PDF-Dokument von der FMA-Website heruntergeladen werden.
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